Von Weßling nach Etterschlag (und weiter bis Inning) besteht eine alltagstaugliche Radverkehrsverbindung: Über die Staatsstraße 2349 vorbei an Grünsink zum Wirtschaftsweg, der an der Zufahrt zum Golfplatz Schluifeld beginnt. Diese Route ist auch Teil des Ammersee-Radwegs sowie des Kreisradwanderweg-Netzes.
An dieser Stelle wird die Grünsinker Straße in die Westumfahrung einmünden. Die Abfahrt nach Schluifeld liegt dann etwa 130 m weiter nördlich.
Durch den bevorstehenden Bau der Westumfahrung Weßling wird diese Verbindung ersatzlos unterbrochen. Laut Planfeststellungsbeschluss wird der Radverkehr von der Einmündung Grünsink bis zur Abfahrt Schluifeld (etwa 130 m) über die Umgehungsstraße geführt. Diese „Lösung” ist extrem gefährlich und absolut inakzeptabel.
Die Mobilitätswende setzt sich schon lange für den Erhalt der Radverkehrsverbindung nach Etterschlag ein. Mittlerweile haben sich drei Lösungsmöglichkeiten herauskristallisiert:
Unterführung (grün)
Der Weg wird an der Einmündung nach Süden verschwenkt und durch eine Unterführung („Röhre”) geleitet. Diese Lösung ist in jeder Hinsicht die vorteilhafteste: Es entsteht kein Umweg, der Naturverbrauch ist minimal und unkritisch, und soziale Kontrolle und Winterdiensttauglichkeit (und damit Alltagstauglichkeit) sind uneingeschränkt gegeben. Trotzdem wird diese Lösung wahrscheinlich nicht realisiert, weil sie formal eine zeitaufwändige Änderung der Planfeststellung erfordert.
Straßenbegleitender Weg (blau)
Der straßenbegleitende Weg verliefe östlich der Umfahrung (im Bild rechts)
Von der Grünsinker Straße bis zum bereits vorhandenen Wirtschaftsweg zur A96 wird ein (etwa 270 m langer) Geh- und Radweg entlang der Westumfahrung gebaut. An der Autobahnauffahrt gibt es bereits eine Unterführung zum Wirtschaftsweg nach Etterschlag (Radlsymbol in der Karte). Gegenüber der ersten Lösung gibt es zwei wesentliche Nachteile: Es wird zusätzliche Waldfläche verbraucht, und nach Schluifeld entsteht ein Umweg von etwa 690 m, der wahrscheinlich einen Teil der Fußgänger und Radler veranlasst, den kürzeren Weg über die Umfahrung zu nehmen. Diese Lösung hat wohl die besten Realisierungschancen, weil sie von Straßenbauamt und Gemeindeverwaltung als möglich erachtet wird und ohne Änderung der Planfeststellung gebaut werden kann.
Waldweg (rot)
Diese bereits existierende Unterführung (oranges Radlsymbol in der Karte) ermöglicht eine gefahrlose Querung der Umfahrung
Ein in Grünsink beginnender Forstweg wird für den Radverkehr ausgebaut und bis zur Unterführung an der Autobahnauffahrt erweitert. Diese Lösung ist mit Abstand die schlechteste, weil am meisten Waldfläche verbraucht wird, keine soziale Kontrolle gewährleistet ist, und mangels Asphaltierung kein Winterdienst möglich ist.
Es ist kaum zu fassen und äußerst ärgerlich, dass der als „Fahrradfreundliche Kommune” ausgezeichnete Landkreis STA es versäumt hat, die Radverkehrsverbindung zwischen Etterschlag und Weßling zu erhalten. Die Mobilitätswende wird weiterhin versuchen, eine Lösung für dieses Problem zu finden. Dazu gehört auch, die Grünsinker Straße soweit wie nötig als Geh- und Radweg zu erhalten und zu prüfen, ob eine Förderung im Rahmen der Programme ‚Nachträglicher Anbau von Radwegen an Staatsstraßen‘ oder ‚Staatsstraßen in gemeindlicher Sonderbaulast‘ möglich ist.
Keine Hoffnung besteht übrigens, die von Wanderern und Freizeitradlern viel genutzte Forstwegverbindung nach Steinebach an der Waldbrücke Mitterwiese zu erhalten. Dieser Kollateralschaden ist nüchtern betrachtet von geringer Bedeutung, da das Gebiet aufgrund der durch die Straße entstehenden Emissionen seine Qualität zur Naherholung ohnehin einbüßen wird.