Archiv für den Monat: August 2015

So, wie es für US-Präsident Barack Obama selbst nach Amokläufen unmöglich ist, den Amerikanern ihr Recht auf eine eigene Waffe auszureden, so undenkbar ist es für deutsche Politiker, den Bürgern das Freiheitsversprechen ewiger Automobilität zu rauben.

Aus dem Beitrag Brunners letzte Fahrt von Henning Sußebach auf Zeit Online, 18. Juli 2015.

Verkehrsraum umverteilen

Leserbrief zum Beitrag Ab auf die Radl-Autobahn und den Kommentar Autoverkehr bevorzugt in der Süddeutschen Zeitung vom 19. August 2015

Vielen Dank für den Kommentar von Michael Berzl, der den Nagel auf den Kopf trifft. STAdtradeln hat es geschafft, Jahr für Jahr ein paar Tausend Radler im Landkreis dazu zu bewegen, ein paar Hunderttausend Fahrradkilometer zu dokumentieren. Immerhin haben die Radler damit erreicht, dass Ihnen der Landrat zuhört, auch wenn dadurch noch lange keine Verbesserungen für das Radwegenetz erreicht sind. Und wenn jetzt Radschnellwege für den Landkreis ins Gespräch gebracht werden, dann malt die Verkehrsmanagerin des Landkreises gleich das Schreckgespenst von Fronten zwischen Naturschützern und Radfahrern an die Wand, die da aufeinanderprallen könnten.

Fronten, die es nicht gibt und auch nicht geben muss! Sicherlich sind an ein paar wenigen Stellen neue Radwege erforderlich, aber wesentliche Verbesserungen für den Radverkehr könnte man schon dadurch erreichen, dass man Straßen ganz oder teilweise Radfahrern und anderen schwächeren Verkehrsteilnehmern zurückgibt. Stattdessen baut man weiter planlos Umgehungsstraßen, ohne sich Gedanken zu machen, welche Auswirkungen diese auf das übrige Straßennetz haben.

Beispielsweise die Umfahrung von Unterbrunn und Oberbrunn! Die für den Autoverkehr weitgehend überflüssig gewordene alte Straße könnte mit wenig Aufwand und fast ohne zusätzlichen Flächenverbrauch zur Fahrradroute und zu einem wichtigen Baustein für einen Radschnellweg Starnberg – Gilching – Fürstenfeldbruck umgestaltet werden. Stattdessen erhält man die alte Straße als parallele Auto-Straße zur neuen Umfahrung.

Wie könnte dagegen eine sichere Radroute aussehen? Zwischen der südlichen Ortseinfahrt von Gilching und der jetzigen Anschlussstelle Unterbrunn-Nord fehlen 2,5 km Radweg. Ab Unterbrunn-Nord könnten die Radler auf die dann für den Kfz-Verkehr gesperrte alte Staatsstraße wechseln und gefahrlos nach Unterbrunn und dann weiter auf der Straße nach Oberbrunn radeln. Dieses Straßenstück hätte nur noch als Verbindung zwischen Unter- und Oberbrunn eine Bedeutung und könnte deshalb problemlos auf Tempo 60 für Autos beschränkt werden. Von Oberbrunn aus ginge es dann wieder auf der für den Kfz-Verkehr gesperrten Strecke bis zur jetzigen Anschlussstelle Oberbrunn Süd an die neue Umfahrung.

Hier und am neuen Kreisel Waldkreuzung müssten bisher „vergessene“ Fahrradunterführungen gebaut und ein 1,5 km langes Stück Radweg bis Hanfeld ergänzt werden. Würde man jetzt noch entlang der Hanfelder Straße in Starnberg, der Römerstraße in Gilching und der Ortsdurchfahrt Alling noch Fahrradschutzstreifen anlegen, wäre der Fahrradschnellweg Starnberg Fürstenfeldbruck fertig!

Was bitte hindert die Verantwortlichen daran, Projekte wie dieses anzugehen?

Gerhard Sailer
Mobilitätswende Weßling

Zukunftsfähige Mobilität wird vertagt

Leserbrief zum Beitrag Autoverkehr bevorzugt in der Süddeutschen Zeitung vom 19. August 2015

Ihr Kommentar trifft den Nagel auf den Kopf: Nicht nur die autolobbyhörige Bundes- und Landespolitik verhindert eine Mobilitätswende. Sondern auch in der Kommunalpolitik wird alles getan, um die Abhängigkeit vom Auto noch weiter zu steigern und wirklich nachhaltige Alternativen zu marginalisieren. Der Neu- und Ausbau von Straßen und Stellplätzen für Kfz blockiert dabei Gremien, Verwaltungen und Haushalte. Natur- und Wasserschutz, Klimakatastrophe und Energiewende, Fuß- und Radverkehr und sonstige Nebensächlichkeiten haben sich unterzuordnen. So wird für punktuelle Verkehrsentlastungen die Schaffung eines autogerechten Landkreises in Kauf genommen und zukunftsfähige Mobilität auf unbestimmte Zeit vertagt.

Gerhard Hippmann
Mobilitätswende Weßling

STAdtradler gewinnen 2000 €

Landrat Karl Roth und Bürgermeister Michael Muther bei der Preisverleihung

Landrat Karl Roth und Bürgermeister Michael Muther bei der Preisverleihung


Historie der Weßlinger STAdtradel-Ergebnisse

Historie der Weßlinger STAdtradel-Ergebnisse


Wie bereits vom Starnberger Merkur (Weßlinger am radlfreudigsten) und der Süddeutschen Zeitung (Weßling ist spitze) berichtet, schafften 419 Weßlinger Radlerinnen und Radler mit 83.232 km auch in diesem Jahr ein hervorragendes Ergebnis beim STAdtradeln. Landrat Karl Roth hatte für die beste Landkreiskommune in der Wertung Radlkilometer je Einwohner einen Preis von 2.000 € ausgelobt, den die Weßlinger mit großem Abstand gewannen. Das Preisgeld steht nun der Gemeinde für Radverkehrsprojekte zur Verfügung. Im Jahr 2013 hatte Weßling bereits als beste bayerische Kommune eine Fahrradabstellanlage im Wert von über 1.000 € gewonnen.

Trotzdem gibt es weiterhin Stimmen, die das STAdtradeln als nutzloses Gestrampel abtun. Sie haben noch nicht erkannt, dass die mit etwa 5.000 Teilnehmern bei Weitem erfolgreichste Mitmachaktion im Landkreis STA als außerordentlich gut funktionierender Katalysator für die Radverkehrsförderung wirkt. Denn nicht die vermiedenen CO2-Mengen stehen im Vordergrund, sondern die damit einhergehende Werbung für das Radfahren, die Sichtbarmachung des Radverkehrs in der Kommunalpolitik, sowie die Vernetzung der ehrenamtlichen Radlaktivisten im Landkreis. So ist auch die Mobilitätswende Weßling aus dem STAdtradeln hervorgegangen.

Wir danken allen aktiven STAdtradlerinnen und STAdtradlern für ihre großartige Unterstützung und hoffen, dass die Aktion weiterhin so erfolgreich läuft und den Radverkehr in Weßling nach vorne bringt.

Wenn Elektromobilität nur heißt, heutige herkömmliche Zwei-Tonnen-Pkw durch elektrische Zwei-Tonnen-Pkw zu ersetzen, dann sind die dafür verarbeiteten Ressourcen das große Problem. Eine schlecht gemachte Umstellung auf Elektromobilität löst die ökologischen und gesellschaftlichen Probleme unseres Verkehrssystem nicht.

Aus dem Interview Fixierung auf E-Auto nicht sinnvoll mit Uwe Schneidewind auf Klimaretter.info, 29. Juli 2015.