von Gerhard Sailer für Unser Dorf heute
Freitag Nachmittag. Mit Rucksack und Koffer komme ich mit der S-Bahn in Weßling an. Der nächste Bus kommt erst in 25 Minuten. Da könnte ich längst zuhause sein. Ob mich mit dem ganzen Gepäck jemand mitnehmen wird? Ich riskiere es und laufe vor zur Mitfahrbank.
Leider fehlen die Fahrzielanzeiger. Sie waren wohl nicht stabil genug befestigt. Ich sitze noch gar nicht, da hält schon ein älterer Herr mit seinem roten Kleinwagen. Er fährt nur bis Oberpaffenhofen, aber bis dahin nimmt er mich gerne mit und lässt mich beim Plonner aussteigen.
Mitten im Dorf ist es eher schwierig eine Mitfahrgelegenheit zu finden. Ich laufe deshalb über den Schulhof hinunter zur Hochstadter Straße, stelle mich an den Straßenrand und strecke den Daumen raus. Drei, vier Autos fahren vorbei, aber jetzt hält eine nette Dame. Sie komme aus Wörthsee und müsse nach Hochstadt. Natürlich könne ich mitfahren: „Oh, den Koffer habe ich gar nicht gesehen, aber irgendwie wird es schon gehen!“ Freilich finde ich Platz im kleinen Auto und meine Fahrerin erzählt, dass sie früher immer nur per Anhalter unterwegs gewesen sei. Schade, dass von den jungen Leuten jetzt immer die Mamas angerufen würden!
Die letzten Meter gehe ich zu Fuß. Das tut nach der langen Zugfahrt auch gut. Und ich stehe schon mit einer Tasse Tee daheim am Küchenfenster, als der Bus vorbeifährt.
Das war schon das vierte Mal, dass ich die Mitfahrbank benutzte. Zweimal ging es direkt und zweimal mit Umsteigen nach Hochstadt. Geklappt hat es immer ziemlich schnell. Ich würde mir noch ein Bankerl an der Hochstadter Straße in Oberpfaffenhofen wünschen und natürlich eins an der Dorfstraße in Hochstadt für Fahrten sowohl Richtung Starnberg oder Gauting als auch Richtung Weßling. Ja, und noch eins an der Weßlinger Straße Richtung Unering!
Auf dieser Strecke wird jetzt so schnell gefahren, dass das Radeln sehr unangenehm und das zu Fuß Gehen unmöglich ist. Die Enkel im Nachbardorf könnte ich dann auch ohne eigenes Auto endlich ziemlich gefahrlos besuchen.