Sehr geehrte Frau John, sehr geehrte Frau Dr. Kössinger, sehr geehrter Herr Roth, sehr geehrter Herr Walter, sehr geehrter Herr Muther,
mit großem Entsetzen habe ich der Presse entnommen, dass die Radroute Hanfeld – Hochstadt bei Mamhofen im Zuge des Neubaus der Starnberger Umfahrung und deren Anknüpfung an die Staatsstraße 2069 unterbrochen werden soll. Auch wenn die Strecke nicht alltagstauglich ist, so ist sie doch die einzige sicher zu befahrende Radstrecke von Hochstadt in Richtung Starnberg!
Ich kenne sie seit meiner Jugend, nutze sie für Erledigungen in Starnberg, auf dem Weg zum Kreiskrankenhaus, zum Landratsamt, zum Finanzamt, zum Bahnhof Starnberg, zum See. Für meine Frau und ihre Kollegin aus Gilching war es jahrelang der Weg zur Arbeitsstelle im Kreiskrankenhaus. Viele Starnberger fahren diese Strecke auf dem Weg zur Arbeit in den Gewerbegebieten von Weßling und Gilching rund um den Sonderflughafen Oberpfaffenhofen. Und jetzt soll diese Strecke einfach wegfallen, anstatt sie endlich alltagstauglich für Radfahrer zu gestalten? Ausgerechnet jetzt, wo der Landkreis für viel Geld ein Alltagsradwegenetz planen ließ?
Sehr geehrte Frau John, wenn Sie den Autoverkehr in Starnberg wirklich reduzieren wollen, dann muss Starnberg für Radfahrer aus allen Richtungen erreichbar sein!
Sehr geehrte Frau Dr. Kössinger, beim letztjährigen Stadtradelabschluss hoben Sie die Bedeutung des Fahrrads für den Weg zur Arbeit hervor. Sie planen ein neues Gewerbegebiet in Nachbarschaft zum Sonderflughafen Oberpfaffenhofen und zum Gewerbegebiet Gilching Süd. Neue Gewerbegebiete müssen für die Beschäftigten mit dem Rad erreichbar sein. Von Starnberg und Söcking aus führt der Weg zu dem geplanten Gewerbegebiet über Mamhofen!
Sehr geehrter Herr Walter, auch die Gilchinger Gewerbegebiete sind über diesen Weg von Starnberg und Söcking aus zu erreichen!
Sehr geehrter Herr Muther, lieber Michael, Weßling hat sich schon am Bau einer Umgehungsstraße versucht, stöhnt aber immer noch unter viel zu viel Autoverkehr. Weßlinger Radfahrer brauchen diese Verbindung, um sicher nach Starnberg zu gelangen. Lass nicht zu, dass auch die letzten Radler wieder ins Auto gezwungen werden!
Sehr geehrter Herr Roth, seit einigen Jahren darf sich der Landkreis Starnberg fahrradfreundlich nennen. Leider plant den Verkehr im Landkreis zu großen Teilen aber immer noch ein (Auto-)Straßenbauamt. Wann erhält dieses Straßenbauamt endlich die Vorgabe, dass bei jeglicher Straßenplanung ein Verschlechterungsverbot oder noch besser ein Besserungsgebot für den Radverkehr zu beachten ist?
Unter dem Titel Autobahnen für Radler berichtet die SZ heute über den Thementag Radverkehr in der Region und schreibt: „Begeisterte Radler gibt es immer mehr, doch es hapert an der Infrastruktur. Auch weil Politik und Wirtschaft einiges verschlafen haben.“
Ich mag nicht glauben, dass die politischen Verantwortlichen im Landkreis Starnberg und seinen Kommunen in Sachen Radverkehr immer noch schlafen. Nein, sie werden aktiv dafür eintreten, dass keine wichtigen Radverbindungen mehr zerstört werden, sondern dass diese vielmehr alltagstauglich gestaltet werden – oder?
Ich freue mich sehr auf Ihre Antworten und Lösungsvorschläge – warum z. B. legt man die Straße bei Mamhofen auf bestehender Route nicht einfach tiefer und führt den Rad-, Geh- und Reitweg darüber hinweg, erreicht so gleichzeitig Lärmschutz für Mamhofen und ermöglicht Menschen und Tieren das gefahrlose Überqueren der Straße?
Mit freundlichen Grüßen,
Gerhard Sailer
Mobilitätswende Weßling
Antwort von Frau John am 3. Mai
Sehr geehrter Herr Sailer,
die Verlegung der Kreisstraße beim Gut Mamhofen wird vom Staatlichen Bauamt Weilheim geplant und während der Ausführung auch federführend von diesem betreut, weil die Kreisstraße nach deren Verlegung zur Staatsstraße aufgestuft werden soll.
Der Stadt Starnberg ist es ein großes Anliegen, dass die bestehenden Radwegeverbindungen erhalten bleiben und das Radwegenetz weiter ausgebaut wird. Aus diesem Grund hat die Stadt stetig versucht auf die Planungen einzuwirken und der Eigentümerin eintsprechende Angebote unterbreitet und Alternativen zur Erhaltung der bestehenden Radwegeverbindung vorgestellt.
Leider ist die Eigentümerin nicht bereit, weiteren Grund für eine Querungsmöglichkeit für Fußgänger, Radfahrer und Reiter abzugeben. Auch vom Landratsamt hat die Stadt Starnberg keinerlei Unterstützung in diesem Punkt erhalten, obwohl die Stadt ausdrücklich darauf hingewiesen hat, dass es sich bei dem Weg um einen Bestandteil des Kreisradwanderweges handelt.
Die Möglichkeiten der Einflussnahme durch die Stadt sind bis auf das Letzte ausgeschöpft.
Wir bedauern sehr, dass wir Ihnen keine positivere Mitteilung zu diesem Thema geben können.
Mit freundlichen Grüßen,
Eva John
Erste Bürgermeisterin