Archiv für den Monat: Juli 2018

Semmelservice

Verwöhnaktion der Mobilitätswende für Weßlings STAdtradler

Wer kennt das nicht? In vielen Urlaubsorten kann man sich jeden Morgen die Frühstückssemmeln an die Tür der Ferienwohnung liefern lassen. Tja, dachte ich mir, das wäre doch auch in Weßling eine tolle Sache, samstags auf diese Weise ein bisschen Urlaubsgefühle zu verbreiten. Und jetzt, wo mit LaRa 1 das geeignete Gefährt dafür bei der Nachbarschaftshilfe bereitsteht, war endlich der Zeitpunkt da, diesen schon lange gehegten Gedanken in die Tat umzusetzen.

LaRa 1 im Semmelservice-Einsatz

Also nahmen wir an allen drei STAdtradel-Samstagen den „Semmelservice“ in die Terminliste des Weßlinger STAdtradelns auf. Zum Start kamen mir unsere beiden Bürgermeister, Michael Muther und Michael Sturm, zu Hilfe. Sie wollten sich gerne bei den STAdtradel-Aktiven für ihr Engagement bedanken und griffen meinen Vorschlag, allen Team-Kapitänen eine prall gefüllte Semmeltüte vor die Haustür zu stellen, begeistert auf. Um 6:30 Uhr ging es los. Den Duft der frisch gebackenen Semmeln in der Nase und erstaunte Blicke einiger Frühaufsteher einheimsend, sauste ich mit LaRa 1 durch den Ort. Es war einfach eine Freude, die Semmeltüten mit einer netten Danke-Karte von der Gemeinde an den vielen Haustüren abzulegen, an die noch schlafenden Bewohner zu denken und sich vorzustellen, wie sie später ihre Semmeln ins Haus holen würden.

Aber dann wurde es spannend. Würden auch Weßlings STAdtradler den Service annehmen? Ein bisschen zögerlich waren sie anfangs schon, aber dann kamen tatsächlich die ersten Bestellungen per E-Mail oder WhatsApp bei mir an. Von „uns war es in der Tat etwas unangenehm diesen Service anzunehmen. Aber gut, damit bewerben wir uns bei Dir!“ bis „Welch geniale Idee!“ reichten die Reaktionen. Die vielen Einladungen zum Kaffee, die mit den Bestellungen verbunden waren, konnte ich leider nicht annehmen – da wären die letzten Kunden ja erst gegen Mittag bedient worden. Über die Danke-Mails und -Fotos habe ich mich aber sehr gefreut.

Semmeln mit Danke-Karte von Bürgermeister Muther

Nach drei Samstagen hatte ich dann schon ein paar Stammkunden. Ob man so einen Service aber auch dauerhaft etablieren könnte? Schließlich setzen sich jeden Samstag und Sonntag ganz viele Menschen ins Auto, um sich Frühstückssemmeln zu holen. Bestimmt ließe sich mit einem Lieferservice so manche Autofahrt vermeiden, oder?

Gerhard Sailer

Der motorisierte Individualverkehr ist nicht nur schlecht für Umwelt und Gesundheit, braucht viel zu viel Platz und fordert zu viele Todesopfer, er ist zudem auch noch das Produkt einer verlogenen und amoralischen Industrie, die ihre Kunden belügt und alle anderen vergiftet.

Aus dem Artikel Radfahren ist mein Gebet von Hannes Leitlein in der Zeit am 22. Juni 2018.

Mangelhaft fahrradfreundlich

Leserbrief zum Beitrag Meldesystem mit Macken in der Süddeutschen Zeitung vom 3. Juli 2018

Ein funktionierendes Meldesystem für Mängel bei der Fahrradinfrastruktur gehört eigentlich zu den wesentlichen Eigenschaften einer fahrradfreundlichen Kommune. Obwohl der Landkreis als solche zertifiziert ist, weist er bis heute kein entsprechendes System auf. Egal auf welchem Weg man Mängel meldet, man bekommt keine Antwort. In vielen Fällen kümmert sich offensichtlich auch niemand um die Behebung der Mängel. Wie anders ist es zu erklären, dass zum Beispiel am Golfplatz Wörthsee die Radfahrer per grünem Radwegweiser auf die neue, für Radfahrer lebensgefährliche, Umfahrungsstraße von Weßling geschickt werden, anstatt auf den sicheren Radweg, der über Grünsink nach Weßling führt. Der Wegweiser müsste nur um 25 m versetzt werden, was aber seit zwei Jahren trotz zahlreicher Hinweise an das Landratsamt nicht geschieht. Auch mit einem transparenten Mängelmeldesystem, wie dem vom Klimabündnis angebotenem RADar!, wird sich nichts zum Besseren wenden, wenn die zuständigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Landratsamtes nicht dazu angehalten werden, Mängelmeldungen ernst zu nehmen und sich unverzüglich darum zu kümmern. Hier sind eindeutig Landrat und Verkehrsmanagerin in der Pflicht!

Gerhard Sailer
Mobilitätswende Weßling

Wir sind in einem hohen Maße abhängig von Autos – selbst in den Zentren. Das, was wir hier derzeit machen, lässt sich global nicht übertragen, das ist nicht zukunftsfähig. Diese Herumfahrerei wird vom Energiebedarf bis zu den Umweltfolgen nicht auszuhalten sein für den Planeten.

Aus dem Interview Wir brauchen eine Mobilitätswende mit Prof. Helmut Holzapfel im Weser Kurier vom 19. Juni 2018.