Quantensprung für Bike&Ride am Bahnhof Weßling

Neue Abstellanlage zwischen Kfz-Parkplatz und Rampe zum Bahnsteig

Ende Oktober war es endlich so weit: Die neue Fahrradabstellanlage zwischen Kfz-Parkplatz und Rampe zum Bahnsteig wurde eröffnet. Nun stehen auf der Südseite der Gleise statt bisher 120 insgesamt 254 Abstellplätze, davon 231 überdacht, zur Verfügung. Alle Fahrradparker bieten hohe Standfestigkeit (keine Felgenknicker) und Rahmenansperrmöglichkeit auch mit kurzen Schlössern. Durch Beleuchtung, ausreichend große Seitenabstände und ebenerdige Ausführung (keine Doppelstockparker) sind sie jederzeit kinderleicht nutzbar sowie robust und langlebig.

Sanierte Abstellanlage am Bahnhofsvorplatz

Bereits im Dezember 2012 hatte die Mobilitätswende einen Bürgerantrag für die Erneuerung der Fahrradabstellanlagen am Bahnhof gestellt. Wegen dem von der Bahn immer wieder vertagten barrierefreien Umbau des Bahnhofs wurde das Projekt jedoch über viele Jahre nicht angegangen. Als im März dieses Jahres mit den Arbeiten begonnen wurde, war Weßling die letzte Landkreisgemeinde, die ihre Bike&Ride-Anlage am Bahnhof noch nicht modernisiert hatte. Entsprechend groß ist nun die Freude über die gelungene Generalsanierung und Erweiterung: Zahlreiche Bürger:innen haben bereits positive Rückmeldungen gegeben.

Sanierte Abstellanlage neben dem Bahnhof

Bei Konzeption und Vorplanung des Projekts war die Mobilitätswende Ideengeber und treibende Kraft. Insbesondere regte sie im Arbeitskreis mobil & lebenswert die Nutzung des jahrzehntelang ungenutzten Grundstücks neben dem Parkplatz an und erarbeitete in vielen Iterationen die nun umgesetzte Anordnung und Gestaltung der Anlagen. Im weiteren Projektverlauf waren umfangreiche Förderprogramme von Bund und Land, zielstrebige und kompetente Arbeit der Gemeindeverwaltung und nicht zuletzt die Unterstützung durch alle Gemeinderatsfraktionen entscheidend für die erfolgreiche Realisierung. An dieser Stelle vielen Dank an alle, die zum Gelingen beigetragen haben!

Neue Abstellanlage neben dem Bahnhof

Die Ertüchtigung der Fahrradabstellanlagen am Bahnhof war die von Bürger:innen mit Abstand am häufigsten nachgefragte Maßnahme zur Attraktivierung des Radverkehrs in der Gemeinde. Nun sind endlich optimale Voraussetzungen geschaffen, um mit dem ressourcenleichtesten und effizientesten Verkehrsmittel zum Bahnhof zu fahren – ein echter Fortschritt in Richtung wirklich nachhaltige Mobilität!

Umzug der Radl Werkstatt

In den Sommerferien zog die Radl Werkstatt von der Garage hinter dem ehemaligen Feuerwehr- bzw. Lernhaus Weßling in die ehemalige Schule Oberpfaffenhofen um. Dies war nötig geworden, weil das Gebäude in Zukunft von einer Kita mit externem Träger genutzt wird.

Der Umzug von drei Werkbänken, mehreren Regalen, ca. 70 Fahrrädern und jeder Menge Ersatzteile und Werkzeug konnte (mit tatkräftiger Unterstützung von Brigitte und Peter Weiß – vielen Dank!) in zwei Tagen bewältigt werden. Nun hat sich die Radl Werkstatt in einem der Klassenzimmer im Erdgeschoss eingerichtet. Durch ausreichend Platz, gute Beleuchtung, Waschbecken, Toiletten und Heizung sind die Bedingungen optimal. Auch die zentrale Lage im Gemeindegebiet ist sicherlich vorteilhaft. Allerdings handelt es sich wohl nicht um eine dauerhafte Lösung, denn im Laufe des kommenden Jahres wird die Radl Werkstatt voraussichtlich erneut umziehen müssen, um eine andere Nutzung des Schulgebäudes zu ermöglichen.

Bevor die Radl Werkstatt im Sommer 2015 als Teil des Integrationspunkts Weßling gegründet wurde, gab es bereits zwei Radlreparaturaktionen: Zuerst als Teil des einmaligen Repair Cafés im Rahmen der dritten Klimaschutzwoche der SoKo im Oktober 2014, dann bei der Vorstellung der Gewerkhausidee von UNSER DORF im Mai 2015. Nicht zuletzt weil es im Ort nach wie vor keinen Radlladen gibt, hat sich die Radl Werkstatt mittlerweile zur festen Institution in der Gemeinde entwickelt. Heute setzen sich die Gäste in etwa zu gleichen Teilen aus Geflüchteten und Einheimischen zusammen, sodass im wahrsten Sinne des Wortes die Rede von einem Integrationspunkt sein kann.

In diesem Jahr zog die Radl Werkstatt bereits zum vierten Mal um. Zu Beginn war sie in den straßenseitigen Räumen des ehemaligen Feuerwehrhaus untergebracht, dann kurzfristig in der Bahnhofswartehalle, anschließend bis 2020 in den rückseitigen Räumen des Lernhauses und zuletzt für vier Jahre in der Doppelgarage hinter dem Gebäude. So wird deutlich, dass das Projekt nicht nur durch ehrenamtliche Radlschrauber, sondern auch durch von der Gemeinde zur Verfügung gestellte Räumlichkeiten ermöglicht wird. In diesem Sinne gilt den Bürgermeistern und der Verwaltung ein besonderer Dank für ihre bald zehn Jahre anhaltende Unterstützung.

Ab dem zwölften September öffnet die Radl Werkstatt wie gewohnt an jedem Donnerstagabend (außer an schulfreien Tagen) von 18:00 bis 20:00 im Schulgebäude Oberpfaffenhofen. Schaut gerne vorbei!

Die Lösungen, die vollautomatisierte Fahrzeuge versprechen, gibt es viel einfacher und sogar billiger: Bekämpfung des Klimawandels, Verkehrssicherheit, mehr Teilhabe an Mobilität, und zwar für alle – das geht besser mit einer Verkehrswende. Dafür brauchen wir nicht Autos ohne Menschen, sondern Menschen ohne Autos.

Aus dem Beitrag Autos ohne Menschen von Gerrit Schrammen und Sabine Leidig im Buch Linksverkehr, 2021.

Nachhaltig mobil mit dem Deutschland-Ticket

von Gerhard Sailer für UNSER DORF heute

Als der Bus nur viermal am Tag kam: „Öffentlich fahren geht gar nicht!“ Als der Bus stündlich fuhr: „Öffentlich fahren ist zu teuer und zu kompliziert!“ Und als das Deutschland-Ticket kam: „Was ist das…?“

Ja, tatsächlich gibt es kaum noch ein Argument, warum öffentlich fahren nicht möglich sein soll. Ganz ehrlich: Halten uns nicht nur alte Gewohnheiten, die eigene Bequemlichkeit und vielleicht die Angst davor, die eigene „Blase“ zu verlassen davon ab, öffentlich zu fahren?

Schließlich hat Weßling jetzt ein dichtes Busnetz in fast alle Richtungen und die S-Bahn sowieso. Von Starnberg oder München aus geht es dann mit Regionalzügen in alle Himmelsrichtungen weiter. Einmal in die Stadt, ein paarmal Besorgungen in der Nähe, ein Ausflug Richtung Berge und schon hat sich das Ticket rentiert!

Alte Freunde besuchen, mit den Enkelkindern einen Ausflug machen, eine Wanderung irgendwo im Landkreis unternehmen, mal wieder eine Ausstellung anschauen oder im Urlaub eine fremde Stadt mit Bus und Bahn erkunden: Alles ist plötzlich einfach und günstig! Und wann steigen Sie ein?

Endlich mehr und bessere Radlständer am Bahnhof

von Gerhard Hippmann für UNSER DORF heute

Auf der Bürgerversammlung 2012 beantragte die damals neu gegründete Mobilitätswende Weßling eine Erneuerung der Fahrradabstellanlagen am S-Bahnhof Weßling. Denn schon damals waren die alten Radlständer weder quantitativ noch qualitativ akzeptabel. Doch durch den von der DB immer wieder vertagten Bahnhofsumbau und viele bürokratische Hürden konnte das Projekt erst in diesem Jahr realisiert werden.

Sanierte und erweiterte Abstellanlagen am Bahnhof

Immerhin stand dadurch viel Zeit für eine sorgfältige Planung zur Verfügung: Um das städtebauliche Ensemble aus Bahnhofsgebäude und -platz zu erhalten, wurden die vorhandenen Überdachungen lediglich saniert und geringfügig erweitert. Darüber hinaus werden im Sommer auf dem jahrzehntelang ungenutzten Grundstück zwischen Parkplatz und Rampe zum Bahnsteig neue, überdachte Anlagen mit 135 zusätzlichen Abstellplätzen errichtet. Weitere 36 Plätze sind am nördlichen Zugang zum Bahnsteig geplant; diese können jedoch erst nach dem Umbau des Bahnhofs errichtet werden.

Planung für die sanierten und neuen Fahrradabstellanlagen am Bahnhof

Für kinderleichte Benutzbarkeit sind alle neuen Fahrradparker ebenerdig ausgeführt. Die gewählten Modelle zeichnen sich durch hohe Standfestigkeit, Ansperrmöglichkeit am Rahmen und ausreichend große Seitenabstände aus. Fast alle Abstellplätze sind mit Überdachung und Beleuchtung ausgestattet. Optimale Voraussetzungen also, um für die Fahrt zum Bahnhof das effizienteste aller Verkehrsmittel zu nutzen.

Laut Prognose des MVV wird der Bedarf an Fahrradabstellplätzen am Weßlinger Bahnhof weiter steigen. Entsprechende Erweiterungen, eventuell auch mit abschließbaren Fahrradboxen, sind am östlichen Ende des Bahnsteigs angedacht, wo im Rahmen des Bahnhofsumbaus ein neuer, barrierefreier Zugang entstehen wird. So wird die Kombination von Fahrrad und S-Bahn noch attraktiver werden.

Nun, da für Millionen von Menschen in Ländern wie China oder Indien die Wünsche nach Beschleunigung wahr werden, merken wir, dass sich eine Art der Mobilität verallgemeinert, die nicht verallgemeinert werden kann.

Aus dem Buch Auf Kosten Anderer? des I.L.A. Kollektivs, 2017.

Kidical Mass 2024

Am 4. Mai fand die dritte Kidical Mass in der Gemeinde Weßling statt. Bei schönem Radlwetter demonstrierten 52 Kinder und Erwachsene für ein kindgerechtes Straßenverkehrsrecht und eine fahrrad- und fußgängerfreundliche Verkehrsinfrastruktur. Erstmalig wurde der neue, bestens geeignete Schulhof als Start- und Zielort genutzt. Die 6,7 km lange Route verlief entlang der wichtigsten Schulwege, aber auch auf der Staatsstraße 2349 bzw. Hauptstraße. Während einer Pause am ehemaligen Schulhof Oberpfaffenhofen durften die Teilnehmer:innen Einsatzfahrzeuge der Feuerwehr Oberpfaffenhofen und der Polizei bestaunen und probesitzen. Außerdem sorgte einmal mehr die seltene Gelegenheit, ohne Gefährdung durch den Kfz-Verkehr durch die Gemeinde zu radeln, für viel Vergnügen und ein echtes Aha-Erlebnis. Bevor schließlich die freundlicherweise vom VCD FFB-STA finanzierte, mit PV-Strom vom Schulhausdach betriebene Hüpfburg für große Begeisterung sorgte, nahmen Sandra Bonelli und Tassilo Wanner in einer kurzen Kundgebung Stellung zur aktuellen Situation von selbständig mobilen Kindern.

In diesem Jahr fordert die Kidical Mass die Umsetzung vier kurzfristiger Maßnahmen, die besonders einfach und kostengünstig realisierbar sind:

  1. Ausweisung des östlichen Steinebacher Wegs als Schulstraße (an Schultagen von 7:30 bis 8:00 Uhr für den Kfz-Verkehr gesperrt). Auf diese Weise kann insbesondere der äußerst gefährliche Abschnitt zwischen Kirche und Max-Doerner-Weg sicher gestaltet werden.
  2. Ausweisung der Route Ettenhofener Straße-Steinebacher Weg als Fahrradstraße, sodass Kinder mit oder ohne Begleitung durch ihre Eltern sicherer zur Schule und zum Sportplatz radeln können. Diese Fahrradstraße wurde vom Gemeinderat am 23. Januar 2018 befürwortet, aber am 27. September 2022 knapp abgelehnt.
  3. Erweiterung des verkehrsberuhigten Bereichs Höhenrainäcker um die Kolpingstraße, um wenigstens einen in hohem Maße sicheren und kindgerechten Weg zu Schule und Sportplatz zu schaffen. Diese Maßnahme wurde am 25. Juli 2023 vom Gemeinderat beschlossen, aber bis heute noch nicht umgesetzt.
  4. Realisierung des einseitigen Fahrradschutzstreifens in der nordöstlichen Gautinger Straße, der am 21. September 2021 und am 23. Januar 2024 vom Gemeinderat befürwortet, aber von der unteren Verkehrsbehörde im Landratsamt bis heute nicht genehmigt wurde.
Kurzfristige Maßnahmen der Kidical Mass 2024

Darüber hinaus fordert die Kidical Mass die Realisierung des in der Gemeinderatssitzung am 28. März 2023 vorgestellten langfristigen Schulwegekonzepts für den östlichen Steinebacher Weg und den Uferweg. Dieses ist mit der aktuellen Situation und den kurzfristigen Maßnahmen 2 bis 4 kompatibel, während die Schulstraße damit entbehrlich würde. Da die Planung bereits vorliegt, kann sie durch einfachen Gemeinderatsbeschluss zur Umsetzung gebracht werden.

Da ist die unendliche Kraft des Neins. Jemand, der eigentlich überhaupt keinen Gestaltungsanspruch hat und vielleicht auch gar kein Gestaltungsvermögen, hat im politischen Betrieb einfach dadurch eine Machtposition, dass er verhindert und nein sagt.

Aus dem Interview „Da ist die unendliche Kraft des Neins“ mit Uwe Schneidewind in Futurzwei Nr. 28 vom 12. März 2024.