Kidical Mass fordert kindgerechten Straßenverkehr

von Gerhard Hippmann für UNSER DORF heute

„Vorsicht Auto!“ ruft jemand eilig – und sofort treten alle Anwesenden reflexartig zur Seite, um freie Bahn für den Kraftfahrer zu schaffen. Alle in Deutschland aufgewachsenen Menschen wurden durch Verkehrserziehung dazu konditioniert, sich dem Kfz-Verkehr unterzuordnen. So konnte einerseits das Unfallrisiko für nichtmotorisierte Verkehrsteilnehmer:innen reduziert werden, andererseits wurde unserer Gesellschaft jedoch eine tief verinnerlichte eingebaute Vorfahrt für das Auto anerzogen. Aber ist es noch zeitgemäß, dass Schwache auf Starke Rücksicht nehmen – und nicht umgekehrt?

Die Aktionsform Kidical Mass vertritt dazu eine klare Position: Statt verkehrsgerechter Kinder setzt sie sich für kindgerechten Verkehr ein. Ziel ist es, dass Kinder sich selbständig zu Fuß oder mit dem Fahrrad im öffentlichen Raum bewegen können. Konkret wird eine Reform des Straßenverkehrsrechts gefordert, sodass ungeschützte Verkehrsteilnehmer:innen – insbesondere Kinder – nicht länger als Störgrößen wahrgenommen, sondern wegen ihrer systemischen Benachteiligung besonders geachtet und rücksichtsvoll behandelt werden.

Zweite Kidical Mass in Weßling am 13. Mai 2023

In der Gemeinde Weßling fand die erste Kidical Mass am 14. Mai 2022 statt. 89 Kinder, Eltern und Großeltern setzten mit einem durch die Polizei gesicherten Radldemonstrationszug entlang der wichtigsten Schulwege zur neuen Grundschule ein Zeichen für kinderfreundliche Mobilität. Insbesondere wurden sichere Schulwege und Querungshilfen, mehr verkehrsberuhigte Bereiche und Fahrradstraßen, sowie generell Tempo 30 innerorts gefordert.

Als in diesem Mai mehr als 150.000 Menschen in über 500 Orten demonstrierten, war die Gemeinde Weßling erneut dabei. Denn für jung und alt ist es ein freudiges und erhellendes Erlebnis, sich mit dem Radl unbedrängt und sicher auf sämtlichen Straßen im Ort bewegen zu können. Für diese bestechende Vision ist auch im kommenden Jahr eine Kidical Mass geplant – radeln Sie mit uns?

Rathaus-Carsharing jetzt verfügbar

Seit April ist in der Gemeinde Weßling Rathaus-Carsharing verfügbar: Ein Parkplatz vor dem Rathaus ist für ein Carsharing-Auto reserviert, welches sowohl von der Gemeindeverwaltung, als auch von Bürger:innen genutzt werden kann (Artikel in Kreisbote und Süddeutsche). Es handelt sich dabei um stationsbasiertes Carsharing, das heißt das Fahrzeug wird immer vom Rathaus abgeholt und und nach der Nutzung wieder dorthin zurück gebracht.

Schlüsselübergabe am 18. April 2023

Der in Weßling eingesetzte Renault ZOE E-Tech Evolution EV50 135hp verfügt über einen rein elektrischen Antrieb und wird von der Energiegenossenschaft Fünfseenland betrieben. Das Auto kann von Teilnehmer:innen des Carsharing-Systems STATTAUTO München gebucht werden. Für die Teilnahme von Einzelpersonen sind z. B. einmalige Aufnahmekosten von 20 €, eine Kaution von 250 € sowie ein Monatsbeitrag von 6 € zu entrichten. Die Fahrzeugnutzungskosten berechnen sich aus einem Zeittarif (1,00 bis 2,80 €/h) und einem Kilometertarif (0,28 €/km). Weitere Infos zur Anmeldung und zu den Tarifen gibt es hier und hier.

Die Station am Rathaus ist eine von über 135 STATTAUTO-Stationen mit 450 Carsharing-Autos im Raum München. STATTAUTO-Teilnehmer:innen steht die gesamte Flotte vom Kleinstwagen bis zum Transporter zur Verfügung. Falls das Auto in Weßling im gewünschten Zeitraum bereits gebucht ist, kann auf ein anderes Fahrzeug an einer nahe gelegenen STATTAUTO-Station (z. B. Gilching oder Seefeld) ausgewichen werden. Außerdem können durch Quernutzung Carsharing-Fahrzeuge in vielen anderen Regionen genutzt werden, sodass sich für weitere Fahrten eine Kombination mit Zugreisen empfiehlt.

Durch E-Carsharing kann selbst ein Auto zum verträglichen Verkehrsmittel werden:

  • Ein Carsharing-Auto ersetzt bis zu 20 Privatautos. Dadurch werden knappe Ressourcen nicht nur für die Produktion der Fahrzeuge, sondern auch für den Bau von Infrastruktur wie Straßen und Parkplätze/Garagen eingespart.
  • Durch Carsharing werden die tatsächlichen Kosten der Autonutzung transparent. Es entfällt der Anreiz möglichst viel zu fahren, um die hohen Fixkosten rentabler erscheinen zu lassen.
  • Externer Standort und obligatorische Buchung lassen eine rationale Verkehrsmittelwahl zu, weil Gewohnheit und Bequemlichkeit nicht mehr in aller Regel für die Autonutzung sprechen. So sinkt die Autoabhängigkeit und andere Mobilitätsoptionen gewinnen an Attraktivität.
  • Durch Eindämmung der Autoflut wird die Aufenthaltsqualität und Sicherheit im öffentlichen Raum verbessert – und der Weg frei gemacht für Menschen.

Aus diesen Gründen ist der Umstieg vom privaten zum geteilten Auto ein großer Fortschritt in Richtung nachhaltige Mobilität und wird von der Mobilitätswende Weßling ausdrücklich empfohlen.

Swipe+ride – der eTarif des MVV im Alltagstest

von Gerhard Sailer für UNSER DORF heute

„Wisch und weg“ wäre so ein schöner Slogan gewesen für dieses Tarifangebot des MVV, ist aber leider schon lange geschützt, als Werbebotschaft für ein Küchentuch. Also musste es mal wieder Englisch sein und der MVV wirbt mit „swipe+ride“ für das Pilotprojekt zu einem elektronischen Tarif (kurz: eTarif).

Solange ich berufstätig war, hatte ich immer eine Karte für das gesamte Tarifgebiet. Doch dann kam der Ruhestands-Schock: Einzelticket oder Streifenkarte? Welche Zone brauche ich? Oder doch das Tagesticket? Karte kaufen und entwerten nicht vergessen! Als dann im letzten Sommer vorübergehend das 9€-Ticket kam, wurde mir bewusst, wie einfach und günstig öffentlicher Nahverkehr sein könnte, nein, sein müsste!

Dann wurde ich auf dieses swipe+ride aufmerksam und ich beschloss, es zu testen. Klang nach „einfacher“ und vielleicht sogar „günstiger“. Vor allem dieses „einfacher“ wäre für mich, der ich jetzt nur noch Gelegenheitsnutzer des MVV bin, ein wichtiges Argument, um meine Wege öffentlich zurückzulegen und das Auto stehen zu lassen!

Also registriere ich mich als Pilotkunde, erhalte einen Zugangscode, lade mir die kostenlose FTQ Lab-App auf mein Smartphone und richte ein Zahlungsmittel ein (Kreditkarte oder SEPA-Lastschrift). Jetzt findet die App die jeweils nächstgelegene Haltestelle und bevor ich einsteige brauche ich nur einen grünen Start-Knopf von links nach rechts wischen, schon habe ich ein gültiges Ticket. Beim Umsteigen brauche ich nichts zu machen, erst nach dem Aussteigen ziehe ich einen roten Stopp-Knopf von rechts nach links und kurze Zeit später erscheint eine Übersicht meiner Fahrt mit dem berechneten Preis, der sich aus einem Grundpreis für jede Fahrt und aus einem Preis für jeden zurückgelegten Luftlinien-Kilometer zusammensetzt.

So gerüstet breche ich zu meiner ersten Fahrt nach München auf und, oje: „berechneter Preis: 12,40 €“! Das Tagesticket hätte nur 10,10 € gekostet. Dabei profitiere ich sogar noch vom sogenannten „Tagesdeckel“, das ist der Höchstsatz, den das System für Fahrten an einem Tag berechnet. Nach drei weiteren Fahrten muss ich im November insgesamt 21,94 € bezahlen, die günstigste Variante im Normaltarif hätte nur 17,70 € gekostet.

Mich tröstet ein fröhlicher Hinweis des Systems: Da ich mindestens vier Fahrten zurückgelegt habe, darf ich im Folgemonat mit einem Rabatt von 10% rechnen! Ab 6 Fahrten gibt es 20% und ab 8 Fahrten sogar 30% Rabatt im Folgemonat. Tatsächlich zahlt sich das in der Monatsrechnung für Dezember aus: Für 10 Fahrten muss ich 24,61 € bezahlen, 3,88 € weniger als in der günstigsten Variante des Normaltarifs und sogar 6,49 € weniger, als wenn ich mit Einzelfahrkarten unterwegs gewesen wäre.

Endgültig versöhnt mich der Januar mit der Preisgestaltung des eTarifs. 30% Rabatt führen dazu, dass ich 5,79 € gegenüber der günstigsten Variante des Normaltarifs spare. Damit dreht auch die Quartalsabrechnung um 5,43 € ins Plus!

Gespannt warte ich darauf, kontrolliert zu werden. Tatsächlich können die Kontrolleure das Ticket problemlos ablesen. Lustig: genau für diese Fahrt von Gilching nach Weßling werden mir 0,00 € berechnet! Ein Versehen? Die nächste Sorge ist, was wohl passiert, wenn ich das Auschecken vergesse. Doch die App erinnert mich, und das Missgeschick bleibt folgenlos. Gestern gab es dann wieder eine Überraschung: Für Weßling-Marienplatz und Marienplatz-Unering gibt es den Tagesdeckel von 8,70 € (vorgesehen eigentlich nur für Strecken bis 20 km) statt 13,30 €. Abzüglich 30 % Rabatt kostet diese Fahrt also nur 5,19 €! Ich überlege noch: Einfach freuen oder „ein Problem mit dieser Reise melden“, wie es die App auch nach jeder Fahrt anbietet?

Mein Fazit: Mit swipe+ride wird das Fahren mit Bus und Bahn echt einfacher. Man hat einfach sein Ticket immer dabei und muss nicht mehr mit dem verwaschenen Bildschirm der Automaten kämpfen. Es stellt sich sogar ein kleiner „Suchtfaktor“ ein, der dazu führt, dass der größtmögliche Rabatt locker erreicht und damit auch gespart werden kann. Und: Das Auto bleibt jetzt jedenfalls noch öfter stehen!

Buslinien sind attraktiv – wenn sie flexibler und sparsamer werden

Leserbrief zum Beitrag Eine Notlösung mit Zukunft in der Süddeutschen Zeitung vom 14. März 2023

Ja, es ist eine tolle Lösung, die abendlichen Fahrten auf der Linie 955 nicht einfach ausfallen zu lassen, weil dem Busunternehmer Fahrer fehlen, sondern ein Taxi zu schicken, das immerhin acht Fahrgästen Platz bietet. Auch wir haben diesen Service schon gerne in Anspruch genommen. Alleine saßen wir übrigens nie im Fahrzeug, einmal war es sogar bis auf den letzten Platz gefüllt! Das Taxi fährt also in aller Regel nicht leer durch die Gegend.

Schön wäre es allerdings, wenn an den Haltestellen darauf hingewiesen würde, dass abends der Bus durch ein Taxi ersetzt wird. Das würde so manche Verunsicherung ersparen. Und endlich könnte doch auch das Problem gelöst werden, dass der Bus in Weßling leer abfährt und Fahrgäste in die Röhre schauen, weil die S-Bahn wenige Minuten zu spät ankommt. Könnte man den freundlichen Taxifahrer aber anrufen und ihm mitteilen, dass man noch in der S-Bahn unterwegs ist und wann diese ankommen wird, dann ließe sich so manche nächtliche Wanderung von Weßling nach Hochstadt vermeiden.

Erschreckend ist allerdings, dass es in Zeiten, in denen Energie zu sparen oberstes Gebot sein sollte, nicht möglich ist, bestehende Verträge kurzfristig auf die sparsamere Lösung umzustellen. Schont der abendliche Betrieb mit einem Taxi doch die großen Busse, verbraucht weniger Treibstoff und verursacht weniger CO2-Ausstoß. Es würde sich auch anbieten, nicht nur abends, sondern ebenso an den Wochenenden die Busse durch kleinere Fahrzeuge zu ersetzen.

Aber anstatt schnell zu handeln, gibt man lieber eine Studie in Auftrag, um die Effektivität von Ruftaxen untersuchen zu lassen. Als ob es dazu nicht längst umfangreiche Erfahrungen geben würde. Nein, ein Ruftaxi, das man mindestens 45 Minuten vor Beginn der Fahrt anmelden muss, ist in vielen Fällen keine praktikable Lösung.

Gerhard Sailer
Mobilitätswende Weßling

Rückblick auf das zehnte Jahr

2022 war das zehnte Jahr, in dem sich die Mobilitätswende für nachhaltige Mobilität in der Gemeinde Weßling einsetzte. Einmal mehr wird in diesem Beitrag auf die Geschehnisse zurückgeblickt.

Fahrradschutzstreifen

Anfang April wurde in der nordwestlichen Gautinger Straße der erste Fahrradschutzstreifen in der Gemeinde markiert. Er verläuft einseitig zwischen den Einmündungen der unteren Seefeldstraße und dem Adelbergweg. Abgesehen von zahlreichen Falschparkern bei Badewetter hat sich die Situation im Laufe des Jahres recht gut eingespielt.

Radl Werkstatt

Seit 2015 hat sich die Radl Werkstatt zu einer festen Größe im Angebot der Nachbarschaftshilfe entwickelt. Im vergangenen Jahr erwiesen sich das Reparatur-Team, Angebot und Nachfrage stabil. Am 8. August lud die Radl Werkstatt wieder im Rahmen des Ferienprogramms Schulkinder zum Radlreparaturkurs mit anschließendem Eisessen am See ein. Erfreulich ist auch, dass in Weßling nun regelmäßig ein Repair Café angeboten wird – hierzu hatte die Mobilitätswende schon 2014 Pionierarbeit geleistet.

Radltag

Am 30. April fand beim Seehäusl der vierte Radltag der Nachbarschaftshilfe statt. Trotz teilweise regnerischem Wetter war die Veranstaltung gut besucht. Wie immer stand der Radlflohmarkt im Mittelpunkt, aber auch die Dienste der Radl Werkstatt fanden großen Zuspruch. Außerdem wurden vom ADFC Fahrradcodierung und von der Mobilitätswende Einweisungen für das Lastenpedelec LaRa 1 angeboten.

Kidical Mass

In 2022 gab es erstmalig eine Kidical Mass in Weßling. Am 14. Mai demonstrierten 89 Radler:innen jeden Alters für eine kinder- und radlfreundliche Gemeinde. Bei schönstem Wetter führte die Radldemo mit Pause in Grünsink entlang der wichtigsten Schulwege der neuen Schule. Anschließend versammelte sich die Gemeinschaft auf dem Schulhof Oberpfaffenhofen, wo nach einer kurzen Kundgebung eine Hüpfburg für viel Vergnügen sorgte.

STAdtradeln

Auch das STAdtradeln mobilisiert viele Menschen durch positive Erfahrung. In den drei Wochen vom 27. Juni bis 17. Juli radelten 405 Teilnehmer:innen in 24 Teams 91.626 km für die Gemeinde Weßling. Im Landkreisvergleich siegte die Gemeinde mit 16,6 km einmal mehr mit großem Vorsprung in der Wertung Kilometer pro Einwohner:in. Außerdem radelten zehn Gemeinderatsmitglieder und Bürgermeister Michael Sturm mit 4.047 km auf den ersten Platz der Parlamentarier:innenwertung. Bayernweit belegte Weßling in diesen beiden Wertungen jeweils Rang neun.

AGFK

Am 12. Mai fand die Vorbereisung für den Beitritt der Gemeinde Weßling zur AGFK Bayern statt. Am Vormittag präsentierte Gerhard Hippmann Aktivitäten und Status der gemeindlichen Radverkehrsförderung. Am Nachmittag wurde auf einer Radtour die Situation vor Ort begutachtet. Die Bewertungskommission mit Vertreter:innen der AGFK, des ADFC und des bayerischen Verkehrsministeriums zeigte sich angetan und empfahl die Aufnahme der Gemeinde Weßling in die AGFK. Am 18. Juli wurde die Gemeinde daraufhin aufgenommen und hat nun vier Jahre Zeit, um die Empfehlungen der Kommission umzusetzen. Dann findet die Hauptbereisung statt, deren Ergebnis über die Zertifizierung als fahrradfreundliche Kommune in Bayern entscheidet.

Radentscheid

Selbstverständlich unterstützte die Mobilitätswende tatkräftig die Unterschriftensammlung für die Zulassung des Volksbegehrens für besseren Radverkehr in Bayern. Durch einen Infostand beim Edeka und eine dauerhafte Sammelstelle beim Gasthof Plonner erzielte die Gemeinde Weßling eines der besten Ergebnisse aller bayerischen Kommunen.

Mobilitätstag

Am 16. September veranstaltete die Gemeinde Weßling in Kooperation mit der Mobilitätswende einen Mobilitätstag im Pfarrstadel. Zusammen mit Vertretern von ADFC, VCD, der STEP Mobility GmbH und der Energiegenossenschaft Fünfseenland wurden Informationen über nachhaltige Mobilität präsentiert. Die Veranstaltung schloss mit der STAdtradel-Siegerehrung und einem Kinofilm – eigentlich eine runde Sache, die angesichts der Energiekrise jedoch auf erstaunlich geringes Interesse stieß.

Vierte Verkehrszählung

Im November führte die Mobilitätswende zum vierten Mal eine Verkehrszählung in der Hauptstraße durch. Im Vergleich zu 2019 gab es einen leichten Rückgang des Kfz-Verkehrsaufkommens um 8 % bzw. 15 %, der wahrscheinlich auf vermehrte Arbeit im Homeoffice zurückzuführen ist. Mit durchschnittlich 10.592 bzw. 9.251 Fahrzeugen an Werktagen ist die Verkehrsstärke nun um 39 % bzw. 44 % geringer als im Jahr 2015 vor der Eröffnung der Umfahrung.

Kommunalpolitik

Wie schon im Vorjahr gab es auch in 2022 überwiegend positive Gemeinderatsbeschlüsse und gemeindliche Maßnahmen für nachhaltige Mobilität:

  • Anfang des Jahres wurde ein Gehweg an der Bushaltestelle DLR in Richtung Weichselbaum angelegt.
  • Im Februar wurden in Hochstadt die Steinpoller am Beginn des Geh- und Radwegs nach Oberpfaffenhofen entfernt.
  • Am 16. Februar fand ein Workshop für betriebliches Mobilitätsmanagement in der Gemeinde statt.
  • Am 22. Februar beschloss der Gemeinderat die Errichtung eines automatisch versenkbaren, fahrradfreundlichen Pollers auf dem Weg zwischen Grünsink und der Umfahrung.
  • Im April wurde eine für Radfahrer:innen gefährliche Schwelle auf der Begleitstraße der A96 entschärft.
  • Am 16. April beteiligte sich die Gemeinde Weßling an der Aktion OSTAradeln des Landratsamts.
  • Seit April bietet die Gemeinde ihren Mitarbeiter:innen Fahrradleasing mit Entgeltumwandlung (Jobrad) an, welches sich großer Nachfrage erfreut.
  • Im Mai wurde beim Hort Villa Kunterbunt ein hochwertiger Radlständer errichtet.
  • Im Mai wurden im verkehrsberuhigten Bereich Herbststraße/Winterweg/Walchstadter Weg Bodenpiktogramme aufgebracht.
  • Im Sommer wurde zwischen Ettenhofener Straße und Kesselboden ein für den Radverkehr freigegebener Gehweg gebaut.
  • Am 3. Juli fand eine Willkommensradltour für Neubürger:innen mit dem zweiten Bürgermeister Sebastian Grünwald statt.
  • Am 26. Juli beschloss der Gemeinderat die Einführung von Rathaus-Carsharing.
  • Im Juli wurde beim Hort Villa Kunterbunt ein Rollerständer errichtet.
  • Im August wurden auf dem Geh- und Radweg nach Gilching Ampelgriffe installiert.
  • Im August wurde im Rathaus-Carport ein neuer Fahrradparker errichtet.
  • Im September wurde ein Banner aufgehängt, das auf den Mindestüberholabstand zu Radfahrer:innen aufmerksam macht.
  • Am 27. September beschloss der Gemeinderat den Beitritt zur Initiative Lebenswerte Städte und Gemeinden
  • Im Oktober wurde auf dem Geh- und Radweg nach Gilching die Fahrbahn im Bereich der Unterführung saniert.
  • Am 25. Oktober beschloss der Gemeinderat Sanierung und Neubau der Fahrradabstellanlagen am Bahnhof.
  • Im November wurden vier Bordsteinabsenkungen hergestellt.

Dennoch sorgte der Gemeinderat für ein fatales Rollback. Entgegen positiver Vorentscheidungen konnte eine fraktionsübergreifende Autolobby mit knappen Mehrheiten wichtige Fortschritte verhindern:

Außerdem sprach sich im Oktober die untere Verkehrsbehörde gegen die Markierung eines einseitigen Schutzstreifens in der östlichen Gautinger Straße aus.

Sonstiges

Mit einem Leserbrief zur Berichterstattung über den Geh- und Radweg Allmannshausen-Weipertshausen, einem Brief an den Landrat zur Radverkehrsförderung und Artikeln in UNSER DORF heute über die 15-Minuten-Gemeinde, Straßen für Menschen, den Mobilitätstag und das 1-Euro-Ticket nahm die Mobilitätswende zu verschiedenen Verkehrswende-Themen Stellung.

Fazit

Seit zehn Jahren engagiert sich die Mobilitätswende für nachhaltigere Mobilität in der Gemeinde Weßling. Während dieser Zeit hat sich die Motivation tendenziell verschoben: Peak Oil hat durch neue Fördertechniken (Fracking) vorübergehend an Brisanz verloren. Im Fokus stehen heute Klimakrise und Ressourcenverbrauch, aber auch lebenswerte und diskriminierungsfreie öffentliche Räume. Doch obwohl sich die Situation hinsichtlich planetarer Grenzen und Kfz-Belästigung von Jahr zu Jahr immer weiter zuspitzt, bleiben durchschlagende Erfolge aus. Denn gegen die bald ein Jahrhundert fortwährende, massive Förderung des Kraftverkehrs ist kein Kraut gewachsen: Entfernungspauschale, Dienstwagenprivileg, Steuerermäßigung/-befreiung für Diesel/Flugbenzin, Privilegierung des Kfz-Verkehrs im Verkehrsrecht, gigantischer Neu- und Ausbau von Kfz-Straßen, und nicht zuletzt eine gemeindliche Stellplatzsatzung, durch die im Ort langsam aber sicher für jeden Erwachsenen ein Kfz-Stellplatz gebaut wird, wurden jüngst noch durch Autokaufprämien und Tankrabatt ergänzt. Diese Randbedingungen machen unsere ehrenamtliche Initiative zum Tropfen auf den heißen Stein – und das Zeitfenster für eine gestaltbare Verkehrswende schließt sich allmählich…