Leserbrief zum Beitrag Eine Notlösung mit Zukunft in der Süddeutschen Zeitung vom 14. März 2023
Ja, es ist eine tolle Lösung, die abendlichen Fahrten auf der Linie 955 nicht einfach ausfallen zu lassen, weil dem Busunternehmer Fahrer fehlen, sondern ein Taxi zu schicken, das immerhin acht Fahrgästen Platz bietet. Auch wir haben diesen Service schon gerne in Anspruch genommen. Alleine saßen wir übrigens nie im Fahrzeug, einmal war es sogar bis auf den letzten Platz gefüllt! Das Taxi fährt also in aller Regel nicht leer durch die Gegend.
Schön wäre es allerdings, wenn an den Haltestellen darauf hingewiesen würde, dass abends der Bus durch ein Taxi ersetzt wird. Das würde so manche Verunsicherung ersparen. Und endlich könnte doch auch das Problem gelöst werden, dass der Bus in Weßling leer abfährt und Fahrgäste in die Röhre schauen, weil die S-Bahn wenige Minuten zu spät ankommt. Könnte man den freundlichen Taxifahrer aber anrufen und ihm mitteilen, dass man noch in der S-Bahn unterwegs ist und wann diese ankommen wird, dann ließe sich so manche nächtliche Wanderung von Weßling nach Hochstadt vermeiden.
Erschreckend ist allerdings, dass es in Zeiten, in denen Energie zu sparen oberstes Gebot sein sollte, nicht möglich ist, bestehende Verträge kurzfristig auf die sparsamere Lösung umzustellen. Schont der abendliche Betrieb mit einem Taxi doch die großen Busse, verbraucht weniger Treibstoff und verursacht weniger CO2-Ausstoß. Es würde sich auch anbieten, nicht nur abends, sondern ebenso an den Wochenenden die Busse durch kleinere Fahrzeuge zu ersetzen.
Aber anstatt schnell zu handeln, gibt man lieber eine Studie in Auftrag, um die Effektivität von Ruftaxen untersuchen zu lassen. Als ob es dazu nicht längst umfangreiche Erfahrungen geben würde. Nein, ein Ruftaxi, das man mindestens 45 Minuten vor Beginn der Fahrt anmelden muss, ist in vielen Fällen keine praktikable Lösung.
Gerhard Sailer
Mobilitätswende Weßling