Archiv für den Monat: März 2025

Autogerechtes Konsumzentrum gefährdet Ortsentwicklung

Der Bau eines neuen Drogeriemarkts im Gewerbegebiet Argelsrieder Feld ist beschlossene Sache. Der Standort mit Doppelnutzung des Discounter-Parkplatzes (Aldi) und guter Radverkehrsanbindung erscheint auf den ersten Blick vorteilhaft. Doch die zu erwartenden Auswirkungen auf Mobilität und Ortsentwicklung deuten auf eine folgenschwere Fehlentscheidung hin.

Die Ansiedlung von Einkaufsmöglichkeiten für den täglichen Bedarf in ortskernfernen Gewerbegebieten folgt der autogerechten Stadtplanung, nach der Wohnen, Einkaufen und Arbeiten räumlich getrennt und durch Kfz-Nutzung erschlossen wurden. Obwohl dieses Konzept längst als Irrweg erkannt wurde, wird es noch immer vielerorts umgesetzt. In diesem Sinne steht der Drogeriemarkt einer Realisierung der zeitgemäßen Idee einer 15-Minuten-Gemeinde Weßling diametral entgegen: Da der Standort für die Bürger:innen fußläufig nicht erreichbar ist, wird statt nachhaltiger Mobilität der Kfz-Verkehr gefördert.

Drogeriemarktstandort und 15-Minuten-Aktionsradien für Fuß- und Radverkehr

Darüber hinaus sind die zu erwartenden Auswirkungen auf die Ortsentwicklung verheerend, denn in der Gemeinde Weßling lassen sich drei unterschiedliche Stadien des Ortskernsterbens beobachten: In Hochstadt ist der Prozess bereits abgeschlossen, während er in Oberpfaffenhofen im vollen Gange ist und in Weßling noch am Anfang steht. Es liegt auf der Hand, dass der Drogeriemarkt hierbei als Brandbeschleuniger wirken wird. Insbesondere wird die Konkurrenzsituation zum bestehenden, zentral im Ortsteil Weßling gelegenen Edeka-Markt verschärft, dessen Standort die üblicherweise für einen Vollsortimenter geforderten Mindestkenngrößen (Ladenfläche, Stellplatzanzahl) bei Weitem nicht erfüllt. Eine Geschäftsaufgabe des wichtigsten Treffpunkts im Ort hätte zweifellos dramatische Auswirkungen auf das gemeindliche Leben bzw. Sterben.

Was nun bleibt ist die Hoffnung, dass sich diese Befürchtungen als unbegründet erweisen werden.