Die heutige Situation wurde verursacht durch die große Politik auf Bundes- und Landesebene, in der sich nach wie vor alles und jeder dem Streben nach unendlichem Wirtschaftswachstum unterordnen muss und Konzerninteressen mit höchster Priorität behandelt werden. Das immer wieder offenkundig absurde Agieren des Bundesverkehrsministers in den letzten Monaten lässt weiterhin nicht erwarten, dass sich daran etwas Wesentliches ändern wird. Deshalb kann die Verkehrswende nur auf kommunaler Ebene und durch Verhaltensänderungen von Bürgerinnen und Bürgern Wirklichkeit werden. Die lebenswertesten Metropolen wie Kopenhagen oder Wien führen dies bereits eindrucksvoll vor, aber auch in Berlin und München bewegt sich mittlerweile viel in Richtung nachhaltige Mobilität.
Wie geht unsere Gemeinde mit dieser Verantwortung um? Rückmeldungen der Bürgerinnen und Bürger und Entscheidungen des Gemeinderats stimmen zunehmend hoffnungsvoll. Aber Bürgermeister und Verwaltung fehlen häufig das Verständnis und die Kompetenz, um Maßnahmen im Sinne der Verkehrswende mit der gebotenen Priorität aufzugreifen und umzusetzen. Dabei werden gerne Bedenkenträger aus gleichermaßen rückwärtsgewandten Behörden wie Landratsamt, Straßenbauamt oder Verkehrspolizei ins Feld geführt.So kommt es, dass einige der vor einem Jahr hier präsentierten Maßnahmen immer noch nicht realisiert wurden: Die am 23. Januar 2018 vom Gemeinderat beschlossene Einrichtung der Fahrradstraßen steht weiterhin aus. Obwohl für die Erneuerung der Fahrradabstellanlagen am Bahnhof seit etwa einem Jahr aufwändig erarbeitete Konzeptplanungen und umfangreiches Knowhow zur Umsetzung und Förderung vorliegen, sind in diesem Projekt keine Fortschritte erkennbar, und Weßling wird schon bald der letzte S-Bahnhof der südwestlichen S8 mit völlig veralteten Radlständern sein. Und auch die am 23. Oktober 2018 beschlossene Erweiterung der Fahrrad- und Rollerabstellanlage am Schulhaus Weßling steckt noch immer in der Verwaltung fest. In anderen Kommunen unserer Region geht das deutlich einfacher und schneller.
Notwendig ist eine allgemeine Verkehrswende, die Umweltschützer seit mindestens vier Jahrzehnten fordern, weg vom Auto als individuellem Massentransportmittel hin zum Fahrrad, zu Bus, Tram und Bahn, um Ressourcen und Flächen zu sparen und das Klima zu retten. Dazu muss der individuelle Autoverkehr massiv zurückgedrängt und beschränkt werden schreibt Peter Bierl in der Süddeutschen Zeitung. Es ist höchste Zeit, den Zeitlupenmodus zu verlassen und den Weg für nachhaltige Mobilität in der Gemeinde Weßling frei zu machen!