Radlständer-Vergleichstest 2015

Edeka: Ramponierte Felgenknicker

Edeka: Ramponierte Felgenknicker

Im letzten Jahr führte die Mobilitätswende Weßling erstmalig einen Radlständer-Vergleichstest durch. Dabei wurde der subjektive Eindruck der Weßlinger Radlerinnen und Radler bestätigt: Mit einem Notendurchschnitt von 3,6 und vielen Örtlichkeiten ohne Fahrradabstellanlage lieferte die Gemeinde auch in der systematischen Bewertung ein schwaches Bild.

Ende Mai dieses Jahres machten wir uns erneut zur Erhebung auf, um die zwischenzeitliche Entwicklung festzustellen. Natürlich sind die meisten Radlständer unverändert verfügbar, sodass in diesem Beitrag nur auf die wesentlichen Änderungen zum ausführlichen Test des Vorjahres eingegangen wird.

Öffentliche Radlständer

Kiosk am See: Testsieger

Kiosk am See: Testsieger


Bei den Radlständern für öffentliche Einrichtungen ist ein leicht positiver Trend erkennbar. Am Kiosk am See wurde die erste ADFC-zertifizierte Abstellanlage im Gemeindegebiet in Betrieb genommen. Dank erstklassiger Qualität ist sie mit der Note 1,9 der Testsieger im Jahr 2015. Einziger Wehrmutstropfen ist hier die nicht optimale Ortswahl, wodurch der Ständer bisher nicht so gut wie möglich angenommen wird – es gibt aber bereits Pläne der Gemeindeverwaltung, dieses Manko zu beseitigen.

Auch an der Grundschule Weßling wurden erfreulicherweise zusätzliche Abstellplätze installiert. Damit steht nun eine ausreichende Kapazität zur Verfügung, während Ort, Qualität und fehlender Witterungsschutz nach wie vor zur Abwertung führen.

Zwei Radlständer warten am Bauhof auf ihre Verwendung

Zwei Radlständer warten am Bauhof auf ihre Verwendung


Insgesamt erhöhte sich die Anzahl der Abstellplätze für öffentliche Einrichtungen von 419 auf 446, und der Notendurchschnitt verbesserte sich von 3,5 auf 3,4. Der dringenste Bedarf für mehr und bessere Stellplätze herrscht nach wie vor am Bahnhof, wo aufgrund der bevorstehenden Umgestaltung leider nicht kurzfristig mit großen Fortschritten zu rechnen ist. Aber auch an Spielplatz, Freizeitheim und Wertstoffhof herrscht Handlungsbedarf, weil bislang überhaupt keine Radlständer zur Verfügung stehen. Hier besteht laut Gemeindeverwaltung immerhin Hoffnung, dass sich demnächst etwas tut.

Radlständer für Kunden

Eine enttäuschende Entwicklung stellen wir in der Kategorie für Kunden fest, in der Abstellanlagen für Geschäfte und Praxen gewertet werden. Nach wie vor bieten etwa das Autohaus Widmann (mit Pedelec-Angebot), das Café am See (nach aufwändiger Renovierung), das Eiscafé Roma, die Restaurants Marina und Mediterraneo sowie die Fahrschule U-Drive keine Radlstellplätze an. Gegenüber dem Vorjahr sind außerdem die Abstellanlagen beim Schreibwaren Zeller und Il Cielo Catering verschwunden. Und der wohl meistbenutzte Radlständer für Kunden beim Edeka ist mittlerweile in so schlechtem Zustand, dass nur mehr elf von 16 Stellplätzen benutzbar sind.

So ergibt sich in dieser Kategorie ein Rückgang der Stellplatzzahl von 206 auf 204, und die Durchschnittsnote verschlechtert sich von 3,6 auf 3,7.

Auswertung

Auswertung der Kategorie: Öffentlich

Auswertung der Kategorie: Für Kunden

Auswertung als Tabellendokument

Fazit

In Sachen Radlständer sieht es in Weßling nach wie vor nicht gut aus. Die Idee der Mobilitätswende, durch einen Vergleichstest Inhaber von Geschäften und Praxen zu motivieren, qualitativ und quantitativ ansprechende Fahrradabstellanlagen anzubieten, war nicht erfolgreich. Aber immerhin sind bei den öffentlichen Einrichtungen kleine Fortschritte erkennbar und auch in Zukunft absehbar. Der Weg zur fahrradfreundlichen Gemeinde Weßling bleibt weiterhin lang und mühsam.

2 Gedanken zu „Radlständer-Vergleichstest 2015

  1. Jutta Müller

    Seit Juni 2013 wohne ich nun in dem „altengerechten“ Haus in Weßling, Hauptstr. 48. Da es mit den Fahrradabstellplätzen haperte, bemühte ich mich seit längerem, daß ebensolche
    eingerichtet werden. In diesem Jahr ist mir dies für draußen bereits gelungen, für Hausbewohner und Besucher. Demnächst wird es auch in der Tiefgarage einige Stellplätze geben, da wir Räder, die über Nacht im Haus untergebracht werden müssen, in Nischen, auf Gängen usw. abstellen mußten.
    Offenbar geht man davon aus, daß „Ältere“ nicht mehr radeln können.
    Der im Mietvertrag enthaltene „Fahrradkeller“ ist gar nicht vorhanden. Und nun gab es brandschutzrechtliche Einwände.
    Ich schreibe Ihnen deshalb, weil mir der derzeitige Hausmeister, Herr Hecht, berichtet hat, daß in dem neuen Projekt in der Herbst- oder Sommerstraße bisher keinerlei Stellplätze vorgesehen sind, obgleich dort auch Familien mit Kindern wohnen sollen.
    Ich glaube, es wäre eine lohnende Aufgabe für Sie, sich dieser Problematik anzunehmen.
    Mit den besten Grüßen
    Ihre Jutta Müller

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    1. Gerhard Hippmann Beitragsautor

      Liebe Frau Müller,

      vielen Dank für Ihren Kommentar. Es freut mich sehr, wenn Bürgerinnen und Bürger unsere Seite besuchen und sich sogar selbst äußern.

      Beim ersten Radlständer-Vergleichstest hatten wir noch eine dritte Kategorie für Besucher und Mitarbeiter vorgesehen, die wir jedoch wegen nichtöffentlicher Abstellplätze nicht objektiv werten konnten. Im Haus Hauptstraße 48 gibt es auf der Rückseite (Schulstraße) zwei Radlständer, die in jeder Hinsicht so miserabel sind, dass ich sie noch nie in Benutzung gesehen habe. Die von Ihnen erwähnte neue Anlage habe ich noch nicht gesehen, ich werde morgen darauf achten.

      Das neue Haus in der Herbststraße wurde mit einer Tiefgarage für 15 Kfz ausgestattet. Seit 1939 müssen für jedes Gebäude „Stellplätze in ausreichender Zahl und Größe und in geeigneter Beschaffenheit” hergestellt werden. Wir hoffen, dass es in Weßling schon bald eine entsprechende Stellplatzsatzung für Fahrräder geben wird, sodass die von Ihnen erlebten Schwierigkeiten langsam aber sicher der Vergangenheit angehören.

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