Geh- und Radweg nach Etterschlag fertiggestellt

Der hartnäckige Einsatz der Mobilitätswende für eine sichere und alltagstaugliche Radverkehrsverbindung zwischen Weßling und Etterschlag ist von Erfolg gekrönt: Nun steht ein neuer Geh- und Radweg zur Verfügung, der die in Zukunft für den Kfz-Durchgangsverkehr gesperrte Grünsinker Straße mit dem Wirtschaftsweg entlang der Autobahn 96 verbindet. So können Radler und Wanderer die Unterführung an der Autobahnauffahrt Wörthsee nutzen, um ohne lebensgefährliche Überquerung der Westumfahrung nach Schluifeld oder Etterschlag zu gelangen.

Südliche Zufahrt des neuen Geh- und Radwegs

Südliche Zufahrt des neuen Geh- und Radwegs

Der Fuß- und Radverkehr war bei der Planung der Umgehung nicht einfach vergessen worden. Vielmehr wurde in der Planfeststellung bewusst entschieden, dass Radler von der Einmündung Grünsink bis zur Abfahrt Schluifeld (etwa 130 m) die Staatsstraße benutzen und als Linksabbieger verlassen sollen – eine extrem gefährliche und absolut inakzeptable „Lösung”.

Die nun realisierte Trasse stellt eine der drei im letzten Jahr von der Mobilitätswende vorgestellten Möglichkeiten dar. Wie erwartet scheiterte die favorisierte Variante, eine Brücke zur Überquerung der Umfahrung, an der bereits erfolgten Planfeststellung und an den Kosten. Doch immerhin konnte der zweitbeste Vorschlag rechtzeitig umgesetzt werden.

Blick vom höchsten Punkt nach Norden

Blick vom höchsten Punkt nach Norden

Die Radverkehrsverbindung nach Etterschlag und damit auch der Ammersee-Radweg und das Kreisradwanderweg-Netz werden somit sogar sicherer und attraktiver, weil es auf der Grünsinker Straße keinen Kfz-Durchgangsverkehr mehr geben wird. Aber nach Schluifeld bedeutet die neue Wegführung einen Umweg von etwa 690 m, der wahrscheinlich einen Teil der Fußgänger und Radler veranlassen wird, den kürzeren, lebensgefährlichen Weg über die Umfahrung zu nehmen.

Erhöhte Trassierung zur Vermeidung „verlorener Steigungen”

Erhöhte Trassierung zur Vermeidung „verlorener Steigungen”

Das Höhenprofil der ursprünglichen Planung des neuen, ca. 290 m langen Geh- und Radwegs ließ zunächst stark zu wünschen übrig, weil es viele „verlorene Steigungen” enthielt. Die Mobilitätswende machte wiederholt darauf aufmerksam und konnte so erreichen, dass die vertikale Trassierung entschärft wurde, indem sie am nördlichen Ende auf die Höhe der Einmündung in den Wirtschaftsweg erhöht, und an der höchsten Stelle um etwa 1,5 Meter abgeflacht wurde. Nun ist der Höhenverlauf im Vergleich zur nebenan verlaufenden Straße zwar immer noch eine Farce, aber immerhin für untrainierte Radlerinnen und Radler ohne abzusteigen fahrbar.

Unser Bürgermeister Michael Muther und alle anderen an den Entscheidungen und der Umsetzung Beteiligten haben sich für ihre schnelle und unbürokratische Vorgehensweise ein dickes Lob verdient! Die alltagstaugliche Radwegverbindung ist allerdings noch nicht ganz in trockenen Tüchern, weil noch nicht endgültig über den teilweisen Erhalt (min. 2,5 Meter Breite) der Asphaltierung der Straße zwischen Grünsink und der Umfahrung entschieden wurde. Aber auch hier deutet sich erfreulicherweise ein positiver Beschluss an.

2 Gedanken zu „Geh- und Radweg nach Etterschlag fertiggestellt

  1. Peter Schmolck

    Hallo Gerhard und alle Mobilitätswender,
    am Sonntag habe ich den Westumfahrung-Jetzt-Angermaier beim Rathaus Tag der Offenen Tür getroffen. Am Beispiel Eurer WU hat er mir erklärt, was der Unterschied zwischen seiner Herangehensweise und der von anderen (z.B. unsre Gilchinger Bürgerinitiative) ist. Er habe sich die Planfeststellungsunterlagen genau angesehen, und diese untragbare 130m-Geschichte entdeckt. Woraufhin er mit Straßenbauamt (‚Sache der Gemeinde, geht uns nichts an‘) , wenn ich micht recht erinnere, und auch Gemeinde Weßling, Kontakt aufgenommen habe. Schließlich habe er ganz oben beim Innenministerium Unterstützung gefunden im Sinne ‚das geht so nicht, wir kümmern uns darum‘.
    Wenn das so verifiziert werden kann, sollte uns das zu denken geben.
    Gruß, Peter

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    1. Gerhard Hippmann Beitragsautor

      Hallo Peter,

      danke für Deine interessanten Ergänzungen.

      Von einer aktiven Mitwirkung des bayerischen Verkehrsministeriums ist uns nichts bekannt. Aber es ist ja nicht ungewöhnlich, dass wir über Vorgänge in Verwaltungen und Behörden nicht (rechtzeitig) informiert werden, sondern uns unseren eigenen Reim auf vollendete Tatsachen machen müssen – das ist halt original bayerisches Closed Government.

      Jedenfalls sollten wir bei Gelegenheit einmal den Weg über das Ministerium ausprobieren. 😉

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