Zum dritten Mal führte die Mobilitätswende in den beiden Wochen nach den Herbstferien zwei Verkehrszählungen in der Hauptstraße durch. Wie schon 2015 (vor Eröffnung der Westumfahrung) und 2017 (vor durchgehend Tempo 30 zwischen Max-Doerner-Weg und Gautinger Straße) kam das freundlicherweise vom VCD Bayern zur Verfügung gestellte, radarbasierte Verkehrszählgerät Sierzega SR4 zur Verwendung. In den beiden Wochen der Messung herrschte meist trübes Herbstwetter mit Temperaturen zwischen ca. 0° C und 10° C und immer wieder Regen, aber keine winterlichen Straßenverhältnisse.
Die erste Zählung auf Höhe des ehemaligen Gasthofs Zur Post wurde vom 4. bis 10. November durchgeführt. Aufgrund einer Verengung durch eine Baustelle etwa 90 m nordöstlich der Messstelle wurden die Ergebnisse möglicherweise wegen Rückstau leicht verfälscht, es gibt aber keine Hinweise auf größere Fehler. Die zweite Zählung wurde wieder auf Höhe des Einrichtungshauses Hof Art vom 11. bis 17. November durchgeführt. Während der Messungen war der Ausbau der A96 zwischen den Anschlussstellen Oberpfaffenhofen und Germering Süd im Gange, und die Westumfahrung Gilching war noch nicht durchgängig freigegeben. Wegen technischer Probleme waren die Geschwindigkeits- und Längenmessungen diesmal leider fehlerbehaftet, die Zählungen jedoch brauchbar.
Da das Verkehrsaufkommen am Wochenende stark vom Wetter abhängt, sind nur die Zählergebnisse an Werktagen aufschlussreich und mit früheren Messungen vergleichbar. Beim Gasthof Zur Post wurden von Montag bis Freitag durchschnittlich 11.524 Kfz gezählt, das sind 9 % weniger als 2017 (12.644) und 33 % weniger als 2015 (17.301). Bei Hof Art lag die mittlere Kfz-Anzahl werktags mit 10.939 um 11 % niedriger als 2017 (12.245) und 34 % niedriger als 2015 (16.561).
Entgegen dem Trend in der Region ist das Kraftverkehrsaufkommen gegenüber der letzten Messung vor zwei Jahren also um etwa 10 % gesunken. Möglichen Ursachen dafür sind eine größere Durchdringung von Navigationsgeräten, deren Daten die Umfahrung beinhalten, eine Deattraktivierung für den Durchgangsverkehr durch mehr Tempo 30, sowie eine erhöhte Nutzung des ausgebauten Linienbusangebots.
Dennoch ist die Hauptstraße weit davon entfernt, eine hohe Aufenthaltsqualität zu bieten. Vielmehr lässt sich täglich beobachten, dass sich Menschen dort nach wie vor so wenig wie möglich aufhalten. Die Gemeinde kann dem wohl am ehesten begegnen, indem sie die existierende Rahmenplanung konsequent umsetzt und selbstbewusst gegenüber den kraftverkehrszentrierten Verkehrsbehörden auftritt. Und natürlich, indem sie die Verkehrswende vor Ort voran bringt.
Hallo,
vielen Dank für diese Informationen!
gibt es auch die Möglichkeit die Entwicklung des Verkehrsaufkommens in der Nacht zu ermitteln?
Denn als Hauptstraßen Anwohner habe ich den Eindruck das Nachts (also vieleicht zwischen 23:00 und 5:00) der Verkehr extrem stark zurückgegangen ist.
Hallo Jörg,
danke für Dein Interesse.
Zwischen 22:00 und 6:00 waren die relativen Rückgänge fast identisch, mit einer Ausnahme: Bei Hof Art gab es gegenüber 2015 eine Reduzierung um 42 %, also deutlich mehr als über den ganzen Tag gerechnet (34 %).