Rückblick auf das erste Jahr

Im November 2012 wurde die Mobilitätswende Weßling gegründet. Seitdem hat sie viele Projekte angepackt und nicht wenige erfolgreich abgeschlossen.

Bike&Ride am Bahnhof

Die wohl meisten Aktivitäten steckte die Mobilitätswende in die Erneuerung der Bike&Ride-Anlage am Bahnhof – das bisher einzige Projekt, welches auch erhebliche finanzielle Anstrengungen erfordert. Gemäß einer vom MVV durchgeführten und am 24. September im Gemeinderat vorgestellten Bedarfsermittlung werden am Bahnhof 230-270 (statt derzeit 190) Radlstellplätze benötigt. Die Mobilitätswende hat Konzepte mit verschiedene Lösungen für Ort, Anlagentyp und Überdachung erstellt und mit der Verwaltung und dem Ortsbildbeirat diskutiert. Durch Ortstermine mit Herstellern von Abstellanlagen liegen dafür realistische Entwürfe und Kostenschätzungen vor. Außerdem konnte die Mobilitätswende sehr weitreichende finanzielle Fördermöglichkeiten ausmachen.

Dass das Projekt bisher noch nicht angegangen wurde, liegt am geplanten barrierefreien Umbau des Bahnhofs. Das Konzept hierfür soll der Gemeinde Anfang 2014 vorgestellt werden. Verwaltung und Mobilitätswende verfolgen das Ziel, die Bike&Ride-Anlage stimmig in dieses Konzept einzuplanen.

Geh- und Radweg nach Gilching

Vor einem Jahr befand sich der Geh- und Radweg nach Gilching in einem erbärmlichen Zustand. Dieser Missstand wurde im April durch eine aufwändige Sanierung behoben. Es darf, muss aber nicht bezweifelt werden, dass das Schreiben der Mobilitätswende an den damaligen Staatsminister in dieser Sache hilfreich war.

Weiter wurde im Herbst der Abschnitt zwischen dem Kreisverkehr und der Ortseinfahrt mit einer seit vielen Jahren gewünschten Beleuchtung ausgestattet. Die Planung der in zeitgemäßer LED-Technik ausgeführten Anlage wurde maßgeblich von SoKo-Kopf und Mobilitätswende-Mitglied Horst-Günter Heuck unterstützt.

Sanierung Argelsrieder Straße

Wenn Änderungen an Radverkehrsanlagen anstehen, wird die Mobilitätswende dankenswerterweise stets vorab von der Verwaltung darüber informiert. So wurde die Erweiterung der Radverkehrsanlagen im Rahmen der Sanierung der Argelsrieder Straße zunächst mit Wohlwollen begutachtet. Allerdings beschloss der Gemeinderat in seiner Sondersitzung am 30. April, auf die Geh- und Radwegverbindung zwischen dem Kreisverkehr und der Aldi-Einfahrt zu verzichten, um die dort stehenden Bäume zu erhalten. Durch einen Ortstermin mit dem Bürgermeister und einer Anfrage bei Aldi konnte die Mobilitätswende zeigen, dass sich der Weg fortsetzen lässt, ohne die Bäume zu fällen. Diese Lösung nahm der Gemeinderat am 25. Juni an, und sie wurde mittlerweile umgesetzt.

Ebenso wurde die Mobilitätswende für eine angedachte Umgestaltung der Einmündung Gautinger Straße – Hauptstraße sowie der DLR-Einfahrt um Stellungnahme aus Radlersicht gebeten.

Radverkehrsinfrastrukturmängel

Einige der von der Mobilitätswende dokumentierten Infrastrukturmängel wurden im vergangenen Jahr von der Gemeinde behoben: Für Rad- und Fußverkehr durchlässige Sackgassen wurden entsprechend beschildert, und die Beschilderung von Geh- und Radwegen wurden korrigiert bzw. verbessert.

Zu Fuß zur Schule

Die Mobilitätswende unterstützte die Aktion Zu Fuß zur Schule des Fördervereins der Grundschule Weßling mit der Gestaltung, Produktion und Aufstellung begleitender Plakate.

Willkommensradltouren

Obwohl eigens dafür gestaltete Flugblätter beim Einwohnermeldeamt ausliegen, wurden im vergangenen Jahr nur zwei Willkommensradltouren für Neubürger nachgefragt und durchgeführt. Um so ermutigender waren die durchwegs positiven Rückmeldungen der Teilnehmerinnen.

STAdtradeln

Das STAdtradeln 2013 übertraf alle Erwartungen: Weßling siegte mit großem Vorsprung in der Wertung Fahrradaktivste Kommune mit den meisten Radkilometern pro EinwohnerIn, und der Landkreis STA belegte den zweiten Platz in der Gesamtkilometerwertung – noch vor der Radlhauptstadt München.

Sowohl auf Gemeinde- als auch auf Landkreisebene stehen Mitglieder der Mobilitätswende maßgeblich als Organisatoren hinter diesen Erfolgen, die mittlerweile wichtige Impulse in Verwaltung und Politik setzen. Nicht zuletzt fand auch die Mobilitätswende durch das Stadtradeln zusammen.

Tempo-30-Konzept

Gemäß einem Beschluss des Gemeinderats am 2. Juli erstellte die Mobilitätswende ein Tempo-30-Konzept für die Gemeinde Weßling, das eine Beschränkung der Geschwindigkeit auf fast allen Gemeindestraßen bei deutlicher Reduktion der Schilderanzahl ermöglicht. Nach Prüfung durch die untere Verkehrsbehörde im Landratsamt kann das Konzept umgesetzt werden.

AG Radverkehr

Die vom ADFC STA gegründete Arbeitsgemeinschaft Radverkehr setzt sich konstruktiv für die Förderung des Radverkehrs im Landkreis ein und berät die untere Verkehrsbehörde im Rahmen des Arbeitskreises Radverkehr. In dieser Konstellation werden derzeit Kriterien für ein landkreisweites Alltagsradnetz erstellt. Dabei wirken mehrere Mitglieder der Mobilitätswende mit.

Offene Arbeitsweise

Die Mobilitätswende versteht sich als gemeinnützige Bürgerinintiative und arbeitet möglichst offen und durchsichtig. Aktuelle Aktivitäten werden in der Presse (z. B. Unser Dorf heute), in Präsentationen (z. B. in der Gemeinderatssitzung am 2. Juli) und auf dieser Webseite bekannt gemacht. Die Beiträge der Webseite können von Besuchern kommentiert werden. Interessenten können an den monatlichen Treffen teilnehmen, um sich zu informieren oder einzubringen.

Fazit

Im ersten Jahr der Mobilitätswende wurden viele Projekte angegangen und teilweise auch erfolgreich abgeschlossen. Ein Blick auf die Parkplätze vor Kindergärten, Schulen und Einkaufsmärkte zu Stoßzeiten zeigt jedoch unmissverständlich, dass sich in Weßling in keinster Weise eine Mobilitätswende andeutet: Die unreflektierte Kfz-Nutzung ist nach wie vor selbstverständlich und Radverkehr wird weiterhin verniedlicht. Außerdem ist durch die Ergebnisse der Landtags- und Bundestagswahlen auch mittelfristig nicht mit Bemühungen von oben um nachhaltige Mobilität zu rechnen. In diesem frühen Stadium und unter diesen politischen Rahmenbedingungen kann sich die Mobilitätswende nur für vorbereitende Maßnahmen einsetzen, die zu gegebener Zeit ein weniger böses Erwachen aus dem Ölrausch ermöglichen.

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