von Gerhard Sailer für Unser Dorf heute
Bevor die Entscheidung für den Bau der Umgehungsstraße fiel, stellte Tobias Sailer ein alternatives Verkehrskonzept vor, mit dem die Zahl der täglichen Fahrten auf der Hauptstraße um 7.100 reduziert worden wäre. Einen wesentlichen Teil des Konzeptes stellte die Verbesserung des MVV-Busnetzes dar.
Die Umgehungsstraße erfüllt die von vielen in sie gesetzten Erwartungen nicht. Umso wichtiger ist es jetzt, vor allem den innerörtlichen Kfz-Verkehr zu reduzieren. Fünf Buslinien fahren den Bahnhof Weßling an. So kann man mit dem 947er im Halbstundentakt die Gewerbegebiete zwischen Argelsrieder Feld und Gilching erreichen, der 952er fährt stündlich von Gilching-Argelsried nach Inning und der 953er startet achtmal am Tag zu einer Runde um den Wörthsee. Von Montag bis Samstag verkehrt der 955er stündlich zwischen Weßling und Starnberg Nord.
Was will man denn mehr? Nun, die Busse werden zwar gut angenommen, aber es gilt die freien Plätze den vielen Weßlingern schmackhaft zu machen, die immer noch für Fahrten im Ort ins eigene Auto steigen. Zunächst: Es fehlt an Haltestellen! Die Weßlinger Ortsdurchfahrt ist gut einen Kilometer lang, aber alle Busse halten nur am Bahnhof. Zusätzliche Haltestellen Uferweg und Nelkenstraße würden auch die Bewohner des Höhenrainäcker im Westen und der Blumensiedlung im Osten an das Busnetz anbinden. Gäbe es auch noch eine Haltestelle in der Hauptstraße auf Höhe der Bahnunterführung, hätte man die Chance, den 955er doch noch zu erreichen, falls er einem am Bahnhof vor der Nase weggefahren ist.
Apropos Haltestellen: Weßling lässt die Busfahrgäste buchstäblich im Regen stehen! Es ist an der Zeit, die Stationen im Gemeindegebiet mit Wartehäuschen auszustatten, um Fahrgäste vor Wind und Wetter zu schützen. Gleichzeitig müssen die Zustiege barrierefrei gestaltet werden. In vielen Fällen würde ein Häuschen reichen, wenn ein Zebrastreifen das sichere Queren der Straße ermöglicht, um zum Bus auf der anderen Seite zu gelangen. Derart gestaltete Haltestellen würden auch verkehrsberuhigend wirken. Die Bahnhofstraße erweist sich als neuralgischer Punkt für den Busverkehr. Durch ein Chaos von Radfahrern, Fußgängern und Autos bahnen sich die Busse ihren Weg. Für die Fahrer bedeutet das oft Zentimeterarbeit. Aber warum braucht man eigentlich immer noch all die Parkplätze aus einer Zeit, als noch kein Bus den Bahnhof anfuhr? Zu den dringendsten Hausaufgaben der Nahverkehrsplaner gehört es deshalb, durch Einrichten eines Halteverbots entlang der Bahnhofstraße Platz und Sicherheit zu schaffen für Busse, Radler und Fußgänger.Ja, und schließlich warten wir immer noch darauf, dass die Verantwortlichen im Landratsamt dafür sorgen, dass alle Haltestellen in der Gemeinde einer Tarifzone zugeordnet werden, damit in Zukunft die 10 km lange Fahrt von Schule Hochstadt (Hort) nach Starnberg nicht mehr 5,60 € kostet, während z. B. die 30 km von Starnberg mit dem X900 nach Fürstenfeldbruck für 2,80 € zu haben sind …
Und wie schaut es bei Ihnen aus? Liegt ein Fahrplan griffbereit daheim oder ist eine gute App auf dem Smartphone installiert? Haben Sie den Bus schon mal in aller Ruhe ausprobiert? Dann ist es nicht mehr weit, bis Sie sich vor jeder Unternehmung fragen: „Geht das auch mit dem Bus?“