Wenn Elektromobilität nur heißt, heutige herkömmliche Zwei-Tonnen-Pkw durch elektrische Zwei-Tonnen-Pkw zu ersetzen, dann sind die dafür verarbeiteten Ressourcen das große Problem. Eine schlecht gemachte Umstellung auf Elektromobilität löst die ökologischen und gesellschaftlichen Probleme unseres Verkehrssystem nicht.

Aus dem Interview Fixierung auf E-Auto nicht sinnvoll mit Uwe Schneidewind auf Klimaretter.info, 29. Juli 2015.

Radlständer-Vergleichstest 2015

Edeka: Ramponierte Felgenknicker

Edeka: Ramponierte Felgenknicker

Im letzten Jahr führte die Mobilitätswende Weßling erstmalig einen Radlständer-Vergleichstest durch. Dabei wurde der subjektive Eindruck der Weßlinger Radlerinnen und Radler bestätigt: Mit einem Notendurchschnitt von 3,6 und vielen Örtlichkeiten ohne Fahrradabstellanlage lieferte die Gemeinde auch in der systematischen Bewertung ein schwaches Bild.

Ende Mai dieses Jahres machten wir uns erneut zur Erhebung auf, um die zwischenzeitliche Entwicklung festzustellen. Natürlich sind die meisten Radlständer unverändert verfügbar, sodass in diesem Beitrag nur auf die wesentlichen Änderungen zum ausführlichen Test des Vorjahres eingegangen wird.

Öffentliche Radlständer

Kiosk am See: Testsieger

Kiosk am See: Testsieger


Bei den Radlständern für öffentliche Einrichtungen ist ein leicht positiver Trend erkennbar. Am Kiosk am See wurde die erste ADFC-zertifizierte Abstellanlage im Gemeindegebiet in Betrieb genommen. Dank erstklassiger Qualität ist sie mit der Note 1,9 der Testsieger im Jahr 2015. Einziger Wehrmutstropfen ist hier die nicht optimale Ortswahl, wodurch der Ständer bisher nicht so gut wie möglich angenommen wird – es gibt aber bereits Pläne der Gemeindeverwaltung, dieses Manko zu beseitigen.

Auch an der Grundschule Weßling wurden erfreulicherweise zusätzliche Abstellplätze installiert. Damit steht nun eine ausreichende Kapazität zur Verfügung, während Ort, Qualität und fehlender Witterungsschutz nach wie vor zur Abwertung führen.

Zwei Radlständer warten am Bauhof auf ihre Verwendung

Zwei Radlständer warten am Bauhof auf ihre Verwendung


Insgesamt erhöhte sich die Anzahl der Abstellplätze für öffentliche Einrichtungen von 419 auf 446, und der Notendurchschnitt verbesserte sich von 3,5 auf 3,4. Der dringenste Bedarf für mehr und bessere Stellplätze herrscht nach wie vor am Bahnhof, wo aufgrund der bevorstehenden Umgestaltung leider nicht kurzfristig mit großen Fortschritten zu rechnen ist. Aber auch an Spielplatz, Freizeitheim und Wertstoffhof herrscht Handlungsbedarf, weil bislang überhaupt keine Radlständer zur Verfügung stehen. Hier besteht laut Gemeindeverwaltung immerhin Hoffnung, dass sich demnächst etwas tut.

Radlständer für Kunden

Eine enttäuschende Entwicklung stellen wir in der Kategorie für Kunden fest, in der Abstellanlagen für Geschäfte und Praxen gewertet werden. Nach wie vor bieten etwa das Autohaus Widmann (mit Pedelec-Angebot), das Café am See (nach aufwändiger Renovierung), das Eiscafé Roma, die Restaurants Marina und Mediterraneo sowie die Fahrschule U-Drive keine Radlstellplätze an. Gegenüber dem Vorjahr sind außerdem die Abstellanlagen beim Schreibwaren Zeller und Il Cielo Catering verschwunden. Und der wohl meistbenutzte Radlständer für Kunden beim Edeka ist mittlerweile in so schlechtem Zustand, dass nur mehr elf von 16 Stellplätzen benutzbar sind.

So ergibt sich in dieser Kategorie ein Rückgang der Stellplatzzahl von 206 auf 204, und die Durchschnittsnote verschlechtert sich von 3,6 auf 3,7.

Auswertung

Auswertung der Kategorie: Öffentlich

Auswertung der Kategorie: Für Kunden

Auswertung als Tabellendokument

Fazit

In Sachen Radlständer sieht es in Weßling nach wie vor nicht gut aus. Die Idee der Mobilitätswende, durch einen Vergleichstest Inhaber von Geschäften und Praxen zu motivieren, qualitativ und quantitativ ansprechende Fahrradabstellanlagen anzubieten, war nicht erfolgreich. Aber immerhin sind bei den öffentlichen Einrichtungen kleine Fortschritte erkennbar und auch in Zukunft absehbar. Der Weg zur fahrradfreundlichen Gemeinde Weßling bleibt weiterhin lang und mühsam.

Menschliches Maß statt Bleifuß

Leserbrief zum Beitrag Tempolimit ist unzulässig in der Süddeutschen Zeitung vom 24. Juni 2015

In der SUV-Gemeinde Gauting erzwingen ein paar Vertreter der ewiggestrigen Bleifußfraktion das Recht des Stärkeren, nichtmotorisierte Bürgerinnen und Bürger in maximalem Umfang durch Lärm, Gestank und Lebensgefahr zu belästigen. Ein netter Versuch, die Uhr ein paar Jahrzehnte zurückzudrehen, als noch freie Fahrt für freie Kfz-Lenker propagiert, und das Ideal der autogerechten Stadt verfolgt wurde.

Kommunen auf der Höhe der Zeit gehen längst einen anderen Weg und gestalten den öffentlichen Raum lebenswert, indem sie konsequent die Belange aller Verkehrsteilnehmer sowie der Anwohner berücksichtigen. Dazu gehört selbstverständlich die Begrenzung der Fahrgeschwindigkeit auf das menschliche Maß von 30 km/h – auch wenn die Straßenverkehrsordnung unserer lobbykratischen Autorepublik noch immer andere Prioritäten setzt.

Gerhard Hippmann
Mobilitätswende Weßling

Fortschritt ohne Durchblick

Leserbrief zum Beitrag Hoffen auf Regen in der Süddeutschen Zeitung vom 29. Mai 2015

Nepomuk gibt den braven ADAC-Schützen und schwärmt von seinem mobilen Dach über dem Kopf. Auf das diesjährige STAdtradel-Motto „Einander begegnen” geht er freilich nicht ein, sperrt er sich doch lieber in seine geliebte Blechkiste ein und hofft auf Regen.

„Nachdem endlich jeder im Landkreis einen automobilen Untersatz hat”, herrscht bekanntlich allerorts große Begeisterung über Lärm, Gestank und Lebensgefahr durch die fortschrittlichen Kraftfahrer. Aber warum über eine Lösung nachdenken, wenn man selbst Teil des Problems ist?

Da regt sich Nepomuk lieber über Retro-Getue und sinnloses Gestrampel auf und freut sich über Misserfolge beim STAdtradeln. Fast könnte man den Eindruck gewinnen, seine Windschutzscheibe gewähre nicht immer den nötigen Durchblick.

Gerhard Hippmann
Mobilitätswende Weßling

Hoffen auf Mobilität ohne Zukunft

Leserbrief zum Beitrag Hoffen auf Regen in der Süddeutschen Zeitung vom 29. Mai 2015

Nepomuk illustriert den weit verbreiteten autoaffinen Landkreisbürger, dessen dringenste Sorgen in Sachen Fortbewegung in der Qual der Wahl zwischen Q7, 911 Cabrio oder gar i8, der ausreichenden Anzahl kostenloser Kfz-Stellplätze im öffentlichen Raum und dem schnellstmöglichen Bau einer Ortsumfahrung bestehen. Die gewaltigen Herausforderungen auf dem Weg zu nachhaltiger Mobilität wird er erst wahrnehmen, wenn die Kosten für seinen nicht zukunftsfähigen Fahrzeugpark explodieren und das Auto seine Funktion als Statussymbol endgültig einbüßt. Dann wird auch Nepomuk die Botschaft des Stadtradelns verstanden haben.

Gerhard Hippmann
Mobilitätswende Weßling

Seit Beginn der Motorisierung sind mindestens 42 Millionen Menschen auf dem Globus durch Straßenverkehr ums Leben gekommen. Verwundet wurden etwa 1,5 Milliarden Menschen.

Das Auto ist nicht nur die größte, sondern auch die einzige Massenvernichtungswaffe, die auf der ganzen Welt geliebt wird.

Aus dem Buch Totalschaden von Klaus Gietinger, 2010.

Mit Shared Space wird nicht futuristisches Neuland betreten. Vielmehr wird an eine seit Beginn der Menschheit funktionierende Koexistenz verschiedener Verkehrsmittel im öffentlichen Raum angeknüpft, welche nur für eine kurze Zeit (von ca. 60 Jahren) von einer funktionalistischen und autogerechten Planung unterbrochen wurde.

Aus dem Beitrag Die Grundlagen von Shared Space von Florian Schmidt im Buch Shared Space des AKP, 2010.

Radverkehrsbeschilderung Argelsrieder Straße/Feld

Alles hat ein Ende, nur der Fuß- und Radweg hat zwei: Redundante und nicht standardkonforme Beschilderung an der Einmündung Argelsrieder Feld - Argelsrieder Straße

Alles hat ein Ende, nur der Fuß- und Radweg hat zwei: Redundante und nicht standardkonforme Beschilderung an der Einmündung Argelsrieder Feld – Argelsrieder Straße

Aus Sicht vieler Radlerinnen und Radler ist die gegenwärtige Beschilderung der Radverkehrsanlagen im Gebiet Argelsrieder Straße/Argelsrieder Feld weit vom Optimum entfernt. Daher hat die Mobilitätswende einen Änderungsvorschlag erarbeitet, der sich insbesondere durch folgende Verbesserungen auszeichnet:

Der Verbesserungsvorschlag steht als interaktive Karte mit Vergleichsmöglichkeit zum Iststand zur Verfügung (maximale Zoomstufe verwenden). Die Mobilitätswende wird versuchen, die Gemeindeverwaltung von den Vorzügen dieser Lösung zu überzeugen.